Wirtschaft

Erholung ist überfällig Rohstoffaktien vor Turnaround

Was wird der Sektor im Jahr 2014 zutage fördern?

Was wird der Sektor im Jahr 2014 zutage fördern?

(Foto: dpa)

Rohstoffaktien gehören zu den großen Verlierern der vergangenen drei Jahre. Bessere Konjunkturaussichten in China und umfassende Restrukturierungen sprechen aber für eine Bodenbildung des Sektors. Vermögensverwalter Thomas Wukonigg rät zum Einstieg.

Während Dax, Dow & Co seit knapp zweieinhalb Jahren fast ununterbrochen haussieren, herrscht bei den Minenaktien Katzenjammer. Kaum ein Sektor entwickelte sich in den zurückliegenden Jahren so schlecht wie der der Bergbauunternehmen. Jetzt könnte allerdings ein Boden gefunden worden sein.

Große Hoffnungen der Branche ruhen auf China. Denn die Volksrepublik ist bei zahlreichen Rohstoffen mittlerweile der größte Verbraucher der Welt. Damit ist die Konjunktur Chinas für die weltweite Nachfrage nach Commodities entscheidend. Peking hat in den zurückliegenden Monaten zahlreiche Reformen erlassen, um die Wirtschaft von der Exportabhängigkeit zu befreien und um die Binnennachfrage zu stärken. Die geplante Transformation ließ Zweifel aufkommen, ob das offizielle Ziel eines Wirtschaftswachstums von 7,5 Prozent im laufenden Jahr zu erreichen ist. Zwar ist die Entwicklung in China heute noch nicht abschließend zu beurteilen. Die meisten Beobachter zeigten sich aber vom Umfang des Reformprogramms der Regierung positiv überrascht und rechnen künftig mit einem nachhaltigeren Wirtschaftswachstum der Volksrepublik als bisher. Zudem scheint die Sorge vor einem Bankenkollaps in China übertrieben. Die Volksrepublik verfügte per Ende 2013 mit 3,8 Billionen US-Dollar über so viele Devisenreserven wie noch nie. Es stehen also ausreichend Mittel bereit, um notfalls die Kreditinstitute mit zusätzlichem Kapital auszustatten.

China beflügelt Rio Tinto

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Auf Unternehmensebene zeichnet sich bereits recht deutlich ab, dass China die vielfach befürchtete harte Landung seines Konjunkturwachstums vermeiden kann. Dank der hohen Nachfrage aus der Volksrepublik hat der Bergbaukonzern Rio Tinto im vergangenen Jahr so viel Eisenerz gefördert und ausgeliefert wie noch nie in der Firmenhistorie. Auch bei Bauxit und thermischer Kohle vermeldete der australisch-britische Bergbauriese Produktionsrekorde.

Gleichzeitig hat Rio Tinto 2013 die Ausgaben für die Bewertung und Exploration neuer Rohstoffvorkommen um mehr als eine Milliarde US-Dollar gekürzt. Insgesamt reduzierte der Konzern die operativen Kosten sogar um mehr als zwei Milliarden US-Dollar. Mit diesen Maßnahmen steht Rio Tinto nicht allein. Aus Angst vor Überkapazitäten haben zahlreiche Rohstoffförderer ihre Investitionen gekürzt, teure und unrentable Projekte eingestellt, ihre Kosten massiv abgebaut sowie ihre Geschäfte restrukturiert. Vielfach war dies allerdings mit entsprechend hohen Abschreibungen verbunden. Die Verschlankung des Sektors dürfte zu einem guten Teil abgeschlossen sein und einen Wendepunkt für die Industrie darstellen. Daher sollten sich die Gewinnmargen und Barmittelzuflüsse selbst dann stabil entwickeln, wenn die Nachfrage und die Preise von Rohstoffen nicht wieder steigen. Dies spricht für zumindest unverändert hohe Dividenden. Sollte der Bedarf an Rohstoffen aber wieder zunehmen, ist aufgrund der vorgenommenen Kapazitätskürzungen mit spürbaren Angebotsdefiziten und deutlich höheren Notierungen zu rechen. Dass es dazu kommt, scheint nicht unwahrscheinlich.

Weltwirtschaft erholt sich synchron

Denn die größten Wirtschaftsregionen der Welt entwickeln sich positiv: Die USA und Europa haben ihren Wendepunkt überschritten und wieder auf Wachstum umgeschaltet. China kann seine Konjunkturentwicklung zumindest stabilisieren. Nachdem im vergangen Jahr weltweit die Lager bei verschiedenen Rohstoffen wie Kupfer und Eisenerz reduziert wurden, rechnen wir jetzt mit einem verstärkten Aufbau der Vorräte. Die entsprechende Nachfrage könnte die konservativen Schätzungen übertreffen.

Damit dürften Rohstoffe und die zyklischen Minengesellschaften wieder an Attraktivität gewinnen. Im historischen Vergleich ist der Sektor günstig bewertet. Gleichzeitig sind institutionelle Investoren (noch) markant untergewichtet. Sofern sich unsere positiven wirtschaftlichen Einschätzungen bewahrheiten, besteht für Minenwerte aufgrund der niedrigen Bewertungen erhebliches Potenzial. Die Kurse von Rio Tinto, BHP Billiton und Glencore Xstrata sind Mitte 2013 bereits angesprungen. Allerdings gehen wir nicht von einer schnell beginnenden, starken Hausse aus, sondern betrachten den Sektor wie die Versorgeraktien als längerfristige Investition. Anlegern, denen Einzelwertrisiken zu groß sind, empfehlen wir entsprechende ETFs oder aktiv gemanagte Aktienfonds.

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Quelle: ntv.de

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