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Ralf Goerkes Aktienklima Aktienklima-Indikator vor Kaufsignal!

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Aktienmärkte strotzen seit Monaten nicht nur der Nachrichtenlage. Nein, auch die Jahreszeit, die im Spätsommer eines Jahres die Börsen normalerweise für Rückschläge anfälliger werden lässt, scheint derzeit keine Rolle zu spielen.

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Ralf Goerke, Momentuminvestor.de

Seit der letzten Besprechung des Aktienklimas Anfang Juni ( ) hat sich die Lage wider Erwarten deutlich verbessert. So schaffte der in Abbildung 1 dargestellte Aktienklima-Indikator bereits Anfang August wieder den Sprung über den Schwellenwert (1,0). Dies bedeutete nach den Regeln dieses Modells den Eintritt in die Erholungsphase. Der entscheidende, weil signalgebende gleitende Durchschnitt steht kurz vor einem Durchbruch und wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Tagen nachholen.

Abb. 1: Aktienklima-Indikator vor Kaufsignal

Abb. 1: Aktienklima-Indikator vor Kaufsignal

Der bisherige Ablauf in diesem Indikator (Punkt C) erinnert sehr stark an das Szenario des Sommers 2010 (Punkt A). Auch damals entpuppte sich die drohende Baisse-Gefahr, die durch den Durchbruch der beiden Linien unter den Schwellenwert angezeigt wurde, im Nachhinein letztlich doch nur als eine der üblichen Sommerdellen. Letztes Jahr hingegen war da die Reaktion der Börsen schon deutlich heftiger und ausgeprägter (Punkt B). Wie stark nach einem solchen Gefahrensignal die Bewegung der Märkte schlussendlich ausfallen wird, kann durch ein solches Modell leider nicht prognostiziert werden.

Die folgende Abbildung 2 ist neu und wird erstmals an dieser Stelle abgedruckt. Sie wurde von mir entwickelt, um Ihnen einen schnellen Überblick über die Märkte und ihren technischen Zustand zu geben. So haben Sie sofort "alles auf einen Blick".

Das Diagramm zeigt Ihnen auf der horizontalen X-Achse die Relative Stärke der Märkte – von links (niedrig) nach rechts (hoch). Die vertikal verlaufende Trennlinie bei 1,0 wurde etwas stärker hervorgehoben.

Abb. 2: Alles auf einen Blick – Technische Verfassung internationaler Indizes

Abb. 2: Alles auf einen Blick – Technische Verfassung internationaler Indizes

Als zweites Kriterium wird auf der Y-Achse die Trendstärke dargestellt. Indizes, die im oberen Bereich liegen, verfügen über eine aufwärts gerichtete Trendintensität. Die Indizes, die unten angesiedelt sind, befinden sich in Abwärtstrends. Die ebenfalls hervorgehobene, horizontale Linie markiert den Wert, ab dem man bei einem Index von einer Aufwärts-Trendphase sprechen kann.

Interessant für Long-Positionen sind demnach Indizes, die sich im rechten oberen Quadranten befinden. Denn sie verfügen über eine positive Relative Stärke und gleichzeitig auch über eine gewisse Trendstärke.

Damit die Indizes gleich bestimmten Gruppen zugeordnet werden können, wurden die entsprechenden Markierungspunkte farblich unterschiedlich gestaltet. Die vier deutschen Indizes haben die Farbe Gelb. Europäische Indizes sind blau markiert, während die Indizes der BRIC-Länder hellblau gefärbt sind. Weitere Indexgruppen sind: USA (orange) und Asien (dunkelrot).

Aktuell ist ersichtlich, dass mehr Indizes im rechten oberen Bereich angesiedelt sind als links unten. Die Trendtendenz, die wir an den Börsen erleben, scheint also momentan auf einer breiten Basis zu liegen. Dem allgemein freundlichen Trend rund um den Globus entziehen sich nur wenige Indizes wie z. B. der Shanghai Composite in China oder der BUX der Börse Budapest. Die überwiegende Mehrheit der Börsen zeigt hingegen ein gesundes Maß an relativer Stärke und an aufwärts gerichteter Trendintensität. Hier ist vor allem der Schweizer Aktienmarkt hervorzuheben. Sein Hauptindex SMI konnte bereits Ende Juli ein neues 14-Monats-Hoch erreichen. Auch unser heimischer DAX gehört mit seiner technischen Verfassung derzeit zu den zehn besten Indizes weltweit! Offensichtich schaut man schon wieder nach vorne und legt die Eurokrise ad acta.

Abb. 3: Alles auf einen Blick – Technische Verfassung der einzelnen DAX-Werte

Abb. 3: Alles auf einen Blick – Technische Verfassung der einzelnen DAX-Werte

Schauen Sie sich einmal die Verteilung der 30 DAX-Aktien im Diagramm der Abbildung 3 an! Auch hier werden Sie feststellen, dass sich derzeit eine Kumulation von Aktien im positiven Quadranten rechts oben ergibt. Das spricht für die Stärke der Aktien im DAX und damit natürlich auch für den DAX selbst. Die höchste Trenddynamik zeigen derzeit Merck, Henkel, Deutsche Post und Siemens. Sehr schwach tendieren hingegen MAN, Infineon und Commerzbank.

Die DAX-Werte wurden in diesem Diagramm aus Platzgründen i. d. R. mit ihren Börsenkürzeln gekennzeichnet. Bei einigen wenigen Titeln wurden andere Kürzel bevorzugt (z. B. Kali+Salz = "K+S", statt "SDF").

Eine regelmäßige Aktualisierung einer solchen Methodik führt einem als Anleger sofort vor Augen, wie sich die Aktien und Märkte in Richtung Trendstärke bzw. Trendschwäche verändern.

Viele Anleger arbeiten im Rahmen der Chartanalyse gerne mit gleitenden Durchschnitten (GDs). Es ist daher durchaus angebracht, einmal zu hinterfragen, wie viele gleitende Durchschnitte in den wichtigsten internationalen Börsenindizes steigen und wie viele fallen derzeit.

Abb. 4: Verhältnis steigender (blau) und fallender GDs (rot) zueinander

Abb. 4: Verhältnis steigender (blau) und fallender GDs (rot) zueinander

In der Abbildung 4 ist das für lang-, mittel- und kurzfristige GDs dargestellt. Dafür werden die Verhältnisse steigender zu fallender GDs bei 200-Tage, 90-Tage und 40-Tage-GDs verwendet.

Die letzten Wochen haben zu einer deutlichen Verbesserung im Verhältnis steigender und fallender GDs in den Indizes geführt. Aktuell überwiegen auf allen untersuchten Zeitebenen die blauen Flächen. Man könnte auch sagen: Die Bullen haben wieder das Ruder übernommen.

Fazit:

Gründe für eine nachhaltige Baisse an den Märkten gab es in den zurückliegenden Monaten sicherlich genug. Wenn aber all dies nicht zu einer Talfahrt führt, muss man als Anleger den Umkehrschluss ziehen, dass der Drang der Märkte "nach oben" offensichtlich doch stärker ist. Im September stehen noch einige wichtige Entscheidungen für die Zukunft des Euro an. So verkündet am 12. September das Bundesverfassungsgericht seine Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit des neuen Rettungsschirms ESM. Gibt das Gericht den Klägern recht, stünde die Krisenstrategie Europas vor dem Aus. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet diesen Termin für evtl. Neukäufe noch ab.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de.

Quelle: ntv.de

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