Wirtschaft

Drohung mit Zinserhöhung Zentralbank geht auf Konfrontationskurs zu Erdogan

Vor allem die weiter ausgeprägte Teuerung bei Lebensmitteln und Haushaltswaren macht der Zentralbank Sorgen.

Vor allem die weiter ausgeprägte Teuerung bei Lebensmitteln und Haushaltswaren macht der Zentralbank Sorgen.

(Foto: AP)

Die Inflation in der Türkei flaut schneller ab als erwartet. Doch die Zentralbank gibt keine Entwarnung. Trotz nachdrücklicher Forderungen von Präsident Erdogan will sie die Zinsen nicht senken. Im Gegenteil: Sie bringt sogar eine weitere Erhöhung ins Spiel.

Die türkische Zentralbank hat der Forderung von Präsident Reccep Tayyip Erdogan nach einer raschen Abkehr von ihrer straffen Zinspolitik eine deutliche Absage erteilt. Obwohl die Währungshüter ihre Inflationsprognose senkten, werden sie an ihrer bisherigen Ausrichtung festhalten, wie Notenbankchef Murat Cetinkaya zur Vorstellung des vierteljährlichen Inflationsberichts sagte. Dies gelte solange, bis es bei der Teuerung eine "überzeugende Verbesserung" gebe. Wenn erforderlich, werde die Geldpolitik sogar weiter gestrafft.

Die Notenbank hatte auf dem Höhepunkt der türkischen Währungskrise im vergangenen Jahr ihre Leitzinsen drastisch auf 24 Prozent erhöht. Die wiederholte Kritik Erdogans, der ein erklärter Zinsgegner ist, hatte unter Anlegern Zweifel aufkommen lassen, ob die Währungshüter unabhängig agieren können.

Die Inflation in der Türkei hatte im Oktober 25,2 Prozent erreicht, nachdem der dramatische Verfall der Währung Treibstoff und andere Importe erheblich verteuert hatte. Zwar ging die Teuerungsrate im Dezember zurück, blieb aber mit 20,3 Prozent beunruhigend hoch, wobei der Preisanstieg bei Lebensmitteln, Haushaltswaren und Transport besonders ausgeprägt war. Daher ließ die Zentralbank den Leitzins unverändert.

Ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr senkte die Zentralbank. Im Oktober hatten die Währungshüter noch mit einer Teuerungsrate von 15,2 Prozent für Ende 2019 gerechnet. Doch in einem jetzt veröffentlichten Bericht äußerte die Zentralbank die Erwartung, dass die Teuerungsrate "wahrscheinlich auf 14,6 Prozent" zurückgehen werde. Die Lira reagierte positiv und wurde bei 5,28 zum Dollar gehandelt.

Quelle: ntv.de, mbo/rts/AFP

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