Wirtschaft

Yuan fast zwei Prozent abgewertet Warum China seine Währung manipuliert

Der Eingriff der chinesischen Zentralbank in den Wechselkurs der Landeswährung macht den Unterschied zu Euro und Dollar deutlich: Der Yuan steht weiterhin unter genauer Beobachtung durch den Staat. Warum ist das aus Sicht Pekings notwendig?

Die chinesische Zentralbank People's Bank of China (PBoC) greift beim Wechselkurs seiner Landeswährung Yuan (Renminbi) massiv ein und senkt diesen um 1,9 Prozent. Es ist der größte Eingriff, seit Peking 2005 die direkte Bindung seiner Währung an den US-Dollar aufgegeben hatte. Die PBoC teilte mit, dass dieser Schritt notwendig sei, weil künftig der Markt "eine größere Rolle" bei der Ermittlung des Kurses spielen solle. Gleichzeitig kommt der Eingriff zu einer Zeit, in der Chinas Exporte unter einer extremen Schwäche leiden. Dies alles wirft Fragen im Zusammenhang mit der chinesischen Währung auf. Ein Überblick:

Wie bestimmt sich der Kurs des Yuan?

Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist sein Kurs seit 2005 an einen Währungskorb gebunden, dessen genaue Zusammensetzung aber unbekannt ist. Die People's Bank of China legt arbeitstäglich einen Referenzkurs fest, um den der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf. Um diese Spanne zu gewährleisten, greift die chinesische Zentralbank auf Devisenmarktinterventionen zurück: den Kauf und Verkauf ausländischer Devisen.

Warum nimmt die chinesische Zentralbank Einfluss?

Die PBoC will damit die chinesische Wirtschaft wettbewerbsfähig halten. Würde die Zentralbank nicht eingreifen, käme es schnell zu einer massiven Aufwertung des Yuan, was die chinesische Exportwirtschaft schwächen würde. Diese Aufwertung verhindert die Zentralbank, indem sie mit ihren Yuan massenweise Fremdwährung ankauft, etwa in Form von US-Staatsanleihen. Das mindert die Nachfrage nach Yuan und dessen Wert sinkt.

Warum würde der Yuan ohne Eingriffe schnell aufwerten?

China weist einen deutlichen Leistungsbilanzüberschuss auf - die Exporte des Landes übersteigen also seine Importe deutlich. Zugleich stecken ausländische Investoren ihr Geld in die boomende chinesische Wirtschaft. Dies erzeugt eine hohe Nachfrage nach der chinesischen Währung, ihr Wert würde unter normalen Umständen massiv steigen.

Wie reagieren andere Staaten auf die jetzige Intervention?

Wenig begeistert dürften die USA auf die Abwertung des Yuan reagieren. Schon seit Jahren kritisieren die USA China dafür, den Yuan künstlich niedrig zu halten und sich dadurch Handelsvorteile zu verschaffen. "Die USA werden China wahrscheinlich wie schon in der Vergangenheit für diesen Schritt kritisieren. Aber wir sollten uns darum nicht kümmern. Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung", sagte He Xiaoyu, Professor an der Central University of Finance and Economics in Peking. Neben den USA wird sich auch der Internationale Währungsfonds (IWF) den Währungsschritt der Chinesen genau ansehen. China wirbt beim IWF derzeit darum, dass der Yuan in einen Korb von internationalen Reservewährungen aufgenommen wird. Darin sind bisher der US-Dollar, der Euro, das britische Pfund und der japanische Yen enthalten. Erst im Mai hatte der IWF ein Ende der chinesischen Währungsmanipulationen ausgemacht und den Yuan als "fair" bewertet eingestuft.

Zu guter Letzt: Heißt die chinesische Währung nun Yuan oder Renminbi?

Beides. Mit einem wichtigen Unterschied: Renminbi ist der offizielle Name und der Überbegriff für die Währung und bedeutet wörtlich übersetzt "Volksgeld". Jedoch ist Renminbi keine Einheit - in einem Geschäft kostet ein Kilo Nudeln nicht etwa fünf Renminbi. Hierfür verwenden die Chinesen die Einheit Yuan, die auch auf den Preisschildern in Geschäften steht. Es sind auch nur Yuan-Scheine im Umlauf, der Begriff Renminbi ist auf chinesischen Banknoten nicht zu finden. Der Yuan hat übrigens noch weitere Untereinheiten: Er entspricht 10 Jiao oder 100 Fen.

Quelle: ntv.de, kst

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