Wirtschaft

Dogecoin eigentlich nur Satire Spaß-Kryptowährung schon 2 Milliarden wert

Das Internet-Meme "Doge" um Hunde der Rasse Shiba Inu ist der Namenspate für den Dogecoin.

Das Internet-Meme "Doge" um Hunde der Rasse Shiba Inu ist der Namenspate für den Dogecoin.

(Foto: imago/AFLO)

Die Kursrally des Bitcoin erfasst weite Bereiche der Krypto-Branche. Ins Visier von Spekulanten gerät nun offensichtlich auch eine skurrile Kryptowährung mit einem Hund als Logo. Deren Gründer wollte sich jedoch nur einen Spaß erlauben.

Der Hype um digitale Münzen trägt derzeit bizarre Blüten. Jüngstes Beispiel: Die eigentlich als Parodie gedachte Kryptowährung Dogecoin erreichte am Wochenende eine Marktkapitalisierung von mehr als zwei Milliarden US-Dollar. Gerade mal zwei Wochen zuvor war die Ein-Milliarde-Dollar-Marke überschritten worden. Der Schöpfer des Dogecoin, Jackson Palmer, wollte sich mit der digitalen Münze eigentlich nur über den aufkommenden Hype um Kryptowährungen lustig machen.

Inspiriert vom aufkeimenden Interesse am Bitcoin kreierte Palmer, seit Jahren bei Adobe tätig, im Jahr 2013 einfach seine eigene Kryptowährung.  Um seine unernsten Absichten deutlich zu machen, wählte er für seine Krypto-Münze den Namen Dogecoin - in Anlehnung an ein damals populäres Internet-Meme.

Bei dem Meme "Doge" handelt es sich stets um das Foto eines Hundes der japanischen Rasse Shiba Inu. Garniert sind die Bilder stets mit in bunten Lettern der Schriftart "Comic Sans" geschriebenen Satz-Fetzen, die einen freudigen, inneren Monolog des Hundes zum Ausdruck bringen ("Wow. Much cake. Do want."). Das Logo des Dogecoin ziert dementsprechend auch der Kopf eines Shiba Inu, umgeben von den Stummel-Sätzen "Wow. Much coin. How Money. So crypto." (deutsch: "Wow. Viel Münze. Wie Geld. So krypto.").

Witz nicht verstanden?

Dogecoin-Schöpfer Palmer wollte die Absurdität des frühen Krypto-Booms verdeutlichen, bei dem schon damals große Summen an Geld in waghalsige Krypto-Abenteuer investiert wurden. Denn bereits 2013 hatte sich der Preis des Bitcoin für damalige Verhältnisse rasant aufgebläht, schon damals warnten Experten vor einer Blase - tatsächlich verlor der Bitcoin schließlich wieder mehr als 80 Prozent an Wert.

Den Witz des Dogecoin haben einige Investoren offenbar nicht verstanden – oder es ist ihnen egal und sie investieren in der Hoffnung auf einen hohen Wiederverkaufswert dennoch in die Spaß-Kryptowährung. Laut Datenanbieter Coinmarketcap hat Dogecoin nach seinem Höchststand am Wochenende zuletzt immer noch eine Marktkapitalisierung von fast genau zwei Milliarden Dollar. Damit gehört er zu den 30 wertvollsten Kryptowährungen. Ein Dogecoin kostete in der Spitze 0,0184 US-Dollar. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Wert einer Digi-Münze somit rund verhundertfacht.

Der jüngste Aufstieg des Satire-Projekts geht einher mit dem erneuten Hype um den Bitcoin, der inoffiziellen Leitwährung unter der digitalen Münzen. Dessen Wert war im vergangenen Jahr zeitweise um mehr als 1800 Prozent gestiegen. Dogecoin-Gründer Palmer ist heute mehr denn je einer der größten Warner vor dem weltweiten Krypto-Rausch.

Ziel von Hackern und Betrügern

Und Palmer weiß, wovon er spricht: Eine ganze Reihe von Betrugsversuchen haben den Dogecoin seit seiner Gründung erschüttert. Die Webseite "Coindesk", die Nachrichten und Kurse von Kryptowährungen verfolgt, berichtete vergangenes Jahr nach Gesprächen mit Palmer und einem seiner Weggefährten von den "dunklen Zeiten des Dogecoin". Nicht lange nach ihrer Gründung war die eigentlich so freundlich auftretende Digital-Währung bereits das Ziel von Hackern und Betrügern geworden. Darunter ein anonymer, vorgeblich asiatischer Händler, der Anleger schließlich in den neu kreierten "Pandacoin" lockte - und sie mittels "Pump and Dump" um ihre Einlagen brachte.

"Was derzeit mit der Kryptowährung passiert, ist das Gleiche, was mit Dogecoin passierte", warnte Palmer vergangenen Herbst in der "New York Times". Er sei besorgt, dass es diesmal nur eine andere Größenordnung habe.

Der fulminante Aufstieg des Dogecoin ist nicht das einzige Beispiel für die urtümlich Eigendynamik, welche die Krytpo-Welt erfasst hat. Ende vergangenen Jahres etwa machte ein Start-up mit dem Namen block.one von sich reden, das die Kryptowährung EOS verkauft. Für seine "Digitale Münze", betonte das Unternehmen, gebe es "keinen Zweck". Dennoch gelang es der Firma, mit dem Verkauf der EOS rund 700 Millionen Dollar von Investoren einzusammeln. Mittlerweile hat EOS einen Markwert von mehr als fünf Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de

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