Wirtschaft

Hohes Tempo Rubel auf Jahrestief

Der Rubel verliert deutlich an Wert.

Der Rubel verliert deutlich an Wert.

(Foto: REUTERS)

Für den Rubel geht es in hohem Tempo abwärts. Die russische Währung stürzt von einem Tiefststand zum nächsten. "Hoffnungslos", urteilt eine Moskauer Wirtschaftszeitung.

Der russische Rubel ist auf seinen bislang niedrigsten Stand in diesem Jahr gefallen. Erstmals seit vergangenem Dezember überschritt der Euro die 80-Rubel-Marke und kostete am Mittag 81,69 Rubel und damit fast vier Prozent mehr als am Freitag.

Auch zum Dollar büßte die russische Währung kräftig ein: Sie fiel um gut drei Prozent auf 71,29 Rubel. Das Jahrestief bei 72,05 Rubel kommt damit wieder in Reichweite. Das Allzeithoch des Greenbacks aus dem Dezember 2014 von 79,14 Rubel ist dagegen noch ein gutes Stück entfernt.

Devisenhändler führen die Rubel-Schwäche vor allem auf den sinkenden Ölpreis zurück. Da die russische Wirtschaft vom Öl-Exporten abhängig ist, hängen die Entwicklung des Rohstoffpreises und die der russischen Währung eng zusammen. Die Nordseesorte Brent ist fast so billig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Auch die westlichen Sanktionen gegen Russland tragen zum Rubel-Rutsch bei.

"Der Rubel fällt immer weiter. Bei der aktuellen Abwertung handelt es sich nicht um etwas Ruckartiges, sondern um einen langsamen, schrittweisen und hoffnungslosen Prozess in der mittelfristigen Perspektive", schrieb die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti". Zwar könne die Zentralbank den Verfall bremsen, indem sie Währungsreserven verkaufe. Aber das sei sinnlos, weil der Kurs eng mit dem Ölpreis zusammenhänge - und auch der falle.

Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew hatte am Wochenende angekündigt, dass Regierung und Zentralbank derzeit Maßnahmen vorbereiteten, um den Rubel zu stützen. So sollten die wichtigsten Exporteure ihre Devisenreserven auf den Markt werfen, um damit die Fremdwährungen zu schwächen und den Rubel zu stärken. Bereits im Dezember hatte die Regierung fünf der größten staatlichen Exporteure dazu angehalten.

Ob die Notenbank ihre Verkäufe von Devisenreserven wieder aufnimmt, ist nicht bekannt. Eine Erhöhung des Leitzinses halten Analysten für unwahrscheinlich. Diese würde zwar Anlagen in Rubel attraktiver machen und die Währung damit tendenziell stützen. Doch die Zentralbank hatte den Leitzins vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise des Landes gerade erst auf 11,5 Prozent gesenkt.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/DJ/rts

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