Wirtschaft

Kommt der "harte" Brexit? May schickt Pfund erneut auf Talfahrt

20 Prozent Wertverlust seit dem Brexit-Referendum: das britische Pfund.

20 Prozent Wertverlust seit dem Brexit-Referendum: das britische Pfund.

(Foto: imago/Christian Ohde)

Im vergangenen Juni stimmen die Briten für einen Austritt aus der EU. Seitdem hat das Pfund Sterling ein Probelm. Immer wieder sorgen Äußerungen aus der Politik dabei für Druck - auch jetzt.

Das britische Pfund geht am Montag auf breiter Front auf Talfahrt. Zum US-Dollar büßte Sterling 1,6 und zum US-Dollar um 1,9 Prozent ein, zu Euro und Schweizer Franken fielen die Abschläge in ähnlicher Größenordnung aus. Nach den Äußerungen aus der britischen Politik und entsprechenden Medienberichten schlossen Anleger auf einen harten Brexit, bei dem Großbritannien den Zugang zum europäischen Binnenmarkt verlöre.

Premierministerin Theresa May wird sich am Dienstag über ihre Pläne äußern. "Wir erwarten kurzfristig abwärtsgerichtete Herausforderungen beim britischen BIP", sagt Marktanalyst Junichi Ishikawa von IG Securities. Er rechnet mit einer weiteren deutlichen Abwertung des Pfund, das bis auf 1,12 Dollar fallen könne. Aktuell geht Sterling bei 1,2031 Dollar um nach Wechselkursen um 1,2190 am Freitagabend. Ishikawa sprach von einer Kombination aus einer Pfundschwäche wegen der politischen Instabilität und einer Dollarstärke wegen der Hoffnung auf die Wirtschafts- und Fiskalpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trumps.

Für Devisenstratege Sean Callow von Westpac ist die deutliche Abwertung des Pfund in Reaktion auf die Medienberichte zum harten Brexit Beleg dafür, dass selbst nach einer Talfahrt von 30 Prozent seit dem Brexit-Votum der Briten dieser noch nicht vollständig eingepreist sei. Spekulative Anleger hätten substanzielle Leerverkaufspositionen gegen das Pfund aufgebaut. Es werde in den kommenden Wochen auf Wechselkurse um 1,18 Dollar spekuliert, so der Marktbeobachter weiter.

Übers Wochenende mehrten sich die Berichte, wonach May einen harten Schnitt mit der EU anstrebe. Die Brexit-Pläne der Regierungschefin sähen einen Ausstieg Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt, aus der Zollunion und ein Verlassen des EU-Gerichts vor, berichteten mehrere britische Zeitungen am Sonntag. Der britische Finanzminister Philip Hammond sagte unterdessen der Welt am Sonntag, die Regierung werde nach dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens alles daran setzen, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu erhalten.

"Wenn wir keinen Zugang haben zum europäischen Markt, wenn wir ausgesperrt werden, wenn Großbritannien die Europäische Union verließe, ohne eine Übereinkunft über einen Marktzugang, dann könnten wir zumindest kurzfristig wirtschaftlichen Schaden erleiden. In diesem Fall konnten wir gezwungen sein, unser Wirtschaftsmodell zu ändern und wir werden unser Modell ändern müssen, um Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen", sagte der Minister auf die Frage, ob das Vereinigte Königreich zum Steuerparadies werden könne.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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