Wirtschaft

Rand und Finanzminister fallen Märkte watschen Südafrikas Präsidenten ab

Nhlanhla Nene.

Nhlanhla Nene.

(Foto: REUTERS)

Die Abberufung des südafrikanischen Finanzministers Nene versetzt die Märkte in Aufruhr – und weckt Erinnerungen an ein denkwürdiges Interview des angesehenen Politikers.

Das Urteil der Finanzmärkte ist eindeutig: Es war keine gute Idee von Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma, Finanzminister Nhlanhla Nene zu entlassen. Die Währung Rand ging zum Dollar auf Talfahrt, an der Börse brachen Bank-Aktien ein.

US-Dollar / Rand
US-Dollar / Rand 19,08

Nene genießt in der Finanzwelt einen guten Ruf, er gehört zu den angesehensten Politikern Südafrikas. Außerhalb der Finanz-Szene wurde er vor einigen Jahren bekannt, als ihm während eines Interviews ein Malheur passierte.

 

Nene hatte sich in den rund eineinhalb Jahren seiner Amtszeit für Einsparungen und die Begrenzung von Hilfen für Staatskonzerne eingesetzt. Er stemmte sich auch gegen die Pläne zum Bau eines Atomkraftwerks. Außerdem rüffelte er die Chefin der staatlichen South African Airlines, Dudu Myeni, wegen einer geplatzten Bestellung von zehn Airbus -Maschinen. Myeni gilt als Zuma-Vertraute.

Zuma ersetzte Nene ohne Begründung durch einen relativ unbekannten Parlamentsabgeordneten.  Dies trieb die Kosten für die Versicherung von Verbindlichkeiten des unter einer Wirtschaftskrise leidenden Landes auf ein Sechs-Jahres-Hoch. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets südafrikanischer Anleihen gegen Zahlungsausfall verteuerte sich um 24.000 auf 314.000 Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit.

Die südafrikanische Währung stand ebenfalls unter Druck. Der Dollar verteuerte sich um bis zu 1,1 Prozent auf 15,1395 Rand und blieb damit in Reichweite seines Rekordhochs von 15,2747 Rand. Der Bankenindex ging zeitweise um 8,2 in den Keller und tendierte mit 6020,45 Punkten so niedrig wie noch nie.

Die Entlassung sei ein Signal für mangelnden Reformwillen der Regierung und eine weitere Verschlechterung der Kreditwürdigkeit des Landes,  sagte Simon Quijano-Evans, Chef-Anlagestratege für Schwellenländer bei der Commerzbank.

"Der Zeitpunkt dieser Entscheidung und ihre Folgen sind sehr negativ für den Rand", sagte Finanzmarkt-Experte Oliver Alwar von der Standard Bank. Die Entlassung unterminiere die Glaubwürdigkeit des Finanzministeriums. Angesichts der Herabstufung der Bonität Südafrikas in der vergangenen Woche werde es einige Zeit dauern, bis Anleger wieder Vertrauen in südafrikanische Wertpapiere fassen.

Die Ratingagenturen Fitch sieht die Kreditwürdigkeit Südafrikas nur noch knapp vor Ramsch-Niveau. Bei der nächsten Herunterstufung verlieren die Anleihen des Landes das Gütesiegel "Investment Grade" und dürfen von einigen Anlegern wie Pensionsfonds nicht mehr gehalten werden. Südafrikas Wirtschaft leidet unter dem Preisverfall der Rohstoffe.

Quelle: ntv.de, jga/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen