Wirtschaft

Schöne neue Cybergeld-Welt Hunde-Coin trifft auf Porno-ICO und Spar-App

"Dogecoin ist eine quelloffene Peer-to-Peer-Digitalwährung, die von Shiba Inus weltweit bevorzugt wird", heißt es auf der Homepage. Ob das die Shiba Inus wissen?

"Dogecoin ist eine quelloffene Peer-to-Peer-Digitalwährung, die von Shiba Inus weltweit bevorzugt wird", heißt es auf der Homepage. Ob das die Shiba Inus wissen?

Im Bitcoin-Hype hat sich eine ebenso breite wie kuriose Palette neuer Krypto-Geschäftsmodelle entwickelt. Sie reicht von einem Spaß-Coin über ein 3D-Sex-Startup bis hin zu einer Spar-App für virtuelle Währungen.

Die zwischenzeitliche Korrektur bei vielen digitalen Währungen hat nichts daran geändert, dass immer mehr Kryptowährungen auf den Markt drängen. Manche dieser Neuemissionen haben es weit gebracht - sowohl bei der medialen Aufmerksamkeit als auch der Wertentwicklung. Im besten Fall bei beidem.

Die Mischung bei den Cybercoins wird dabei immer kurioser. Dogecoin zum Beispiel hat es mit einer Marktkapitalisierung von 800 Millionen US-Dollar bereits unter die Top 30 geschafft hat - auch wenn es sich um eine reine Spaßwährung handelt. Zum Vergleich: Die anerkannte Cyberwährung Iota, die namhafte Partner aus der deutschen Industrie vorzuweisen hat, ist nur rund sechs Mal höher bewertet.

Aus Spaß wird plötzlich Ernst

Optisch bedient sich Dogecoin bei einem Hund, und zwar bei der japanischen Rasse Shiba Inu. Eine inhaltliche Verbindung sucht man jedoch vergeblich. Als Kryptowährungen noch in den Kinderschuhen steckten, wollte der Gründer Jackson Palmer lediglich den Bitcoin parodieren. Doch ehe er sich versah, wurde aus dieser Albernheit eine ernstzunehmende digitale Währung, die plötzlich sogar verschiedene Projekte finanzierte.

Im Sog der Kursrally bei zahlreichen Cyberwährungen legte auch Dogecoin zu. Das Krypto-Universum ist begrenzt, weshalb viele Anleger auf optisch günstige Währungen setzen. Während man beim Bitcoin derzeit knapp über 10.000 US-Dollar für einen Coin hinlegen muss, notieren andere digitale Währungen um einen Dollar oder gar darunter. Vielleicht ist vielen Investoren nicht bewusst, dass sie bei Cyber-Coins beliebig kleine Recheneinheiten zu einem Preis, der zu ihrem Portemonnaie passt, kaufen können.

Wie dem auch sei, die Community rund um die Spaßwährung Dogecoin erweist sich als sehr aktiv. Inzwischen organisiert sie Finanzierungen für verschiedene Zwecke. Schon 2014 schickte die Internetgemeinde nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde Jamaikas Bob-Mannschaft zu den Olympischen Spielen nach Sotschi. Das Team hatte sich zwar sportlich qualifiziert, es fehlte jedoch an Geld, die Reise nach Russland zu stemmen. Am Ende konnten 30.000 US-Dollar über Dogecoin eingesammelt werden.

Vorsicht, virtuelle Reeperbahn!

Für Aufsehen sorgt auch eine Währung die sich im Bereich der Erwachsenenunterhaltung positioniert. Das Startup Memento 3D entwickelt eine 3D-Reeperbahn, die "vrXcity" heißen soll. Hier wollen Sex-Avatare von echten Pornodarstellern, die vorher mit 3D-Scannern realistisch abgebildet wurden, zu sehen sein.

Über eine Virtual Reality-Brille soll man digital mit ihnen interagieren können. Laut Ankündigung wird es feste Spielregeln für den Umgang geben. Wie im richtigen Leben, soll es auch in vrXcity Werbeflächen und Werbekooperationen geben, wodurch das Geschäft laut Firmenangaben auch leichter skalierbar sein soll.

Zur Finanzierung dieser Sex-Plattform wird es eine digitale Münze in Form eines Nutzer-Tokens namens redBUX geben, mit dem dann auch die virtuellen Angebote bezahlt werden können. Insgesamt plant Memento 3D, 130 Millionen Euro beim ICO zu erzielen, 13 Milliarden Tokens sollen im Rahmen des ICOs verkauft werden. Der Pre-Sale wird in der Zeit zwischen dem 22. März und dem 15. April stattfinden, es wird in dieser Zeit einen gestaffelten Bonus geben, beginnend bei 35 Prozent.

Diese Phase hat ein anderes deutsches ICO bereits erfolgreich hinter sich: Savedroid hat alle Tokens aus dem frühen Verkauf platziert. Das Unternehmen hat eine App entwickelt, um Kryptowährungen anzusparen. Im Main-Sale, also der zweiten Finanzierungsrunde, die demnächst endet, wurden bislang 3,5 Milliarden der maximal 6 Milliarden angebotenen Tokens gezeichnet.

Das Angebot an ICOs wächst, und die Vielfalt der zu finanzierenden Unternehmen und Projekte wird immer breiter. Das Risiko bei solchen Beteiligungen ist aber ebenfalls groß, weshalb der gewährte Rabatt im Vorabverkauf auch nicht ohne Grund gewährt wird.

Quelle: ntv.de

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