Wirtschaft

Ratingagentur senkt den Daumen Fitch stuft die Türkei schlechter ein

Fährverkehr auf dem Bosporus: Fitch stellt eine weitere Verschlechtung der Ratingnote in Aussicht.

Fährverkehr auf dem Bosporus: Fitch stellt eine weitere Verschlechtung der Ratingnote in Aussicht.

(Foto: REUTERS)

Das Urteil der Bonitätswächter fällt kurz vor dem Wochenende: Die Ratingagentur Fitch - einer der drei großen Namen in der Länderbewertung am Anleihenmarkt - sieht dunkle Wolken über den türkischen Staatsfinanzen aufziehen. Der Ausblick ist "negativ".

Die Ratingagentur Fitch hat am Abend nach Börsenschluss in Europa und den USA die Bonitätsnote der Türkei um eine Stufe gesenkt. Das langfristige Emittentenausfallrisiko wurde von "BB+" auf aktuell "BB" herabgestuft. Der Ausblick sei negativ, teilte Fitch mit.

Im Sprachgebrauch der Ratinganalysten verheißt das nichts Gutes: Mit diesem Ausblick droht dem Staat an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien kurzfristig eine erneute Abstufung der Kreditwürdigkeit, was die finanziellen Spielräume der türkischen Regierung mittelfristig weiter einengen dürfte. Schon jetzt muss die Türkei Investoren am Anleihenmarkt hohe Aufschläge bieten, um frische Mittel am Kapitalmarkt aufnehmen zu können.

Nach Einschätzung der Analysten von Fitch haben sich die "Abwärtsrisiken" im Hinblick auf die "makroökonomischen Stabilität" der Türkei verschärft. Das Defizit im türkischen Staatshaushalt steige in einem anspruchsvolleren globalen Finanzumfeld, hieß es. Auch die Inflation lege zu. Die Abwertung der türkischen Lira werde zum Problem.

Nur wenige Stunden zuvor hatte sich die Regierung in Ankara um eine Normalisierung der innenpolitischen Verhältnisse in der Türkei bemüht. Der Ausnahmezustand, der seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli vor zwei Jahren gilt, soll in den kommenden Tagen auslaufen. Der Präsident verzichte nun auf eine weitere Verlängerung, erklärte ein Regierungssprecher.

Der Ausnahmezustand setzt Grundrechte wie die Versammlungs- oder Pressefreiheit außer Kraft. Präsident Recep Tayyip Erdogan, der sich zuletzt bei vorgezogenen Neuwahlen im Amt bestätigen ließ und zugleich seine Machtposition im Staat durch Verfassungsänderungen ausbaute, konnte dadurch bislang praktisch wie ein Autokrat per Dekret regieren.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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