Wirtschaft

Powell folgt Yellen Fed auf Kurs für Zinserhöhung im Dezember

Mann der Mitte: Jerome Powell wäre wohl für die Mehrheit der Demokraten und Republikaner im Senat akzeptabel.

Mann der Mitte: Jerome Powell wäre wohl für die Mehrheit der Demokraten und Republikaner im Senat akzeptabel.

(Foto: dpa)

Die heutige Entscheidung der US-Notenbank, den Zins nicht zu verändern, war so erwartet worden. Mit Spannung warteten die Experten dagegen auf Hinweise auf den nächsten Zinsschritt. Vor allem aber scheint nun klar, wer der nächste Fed-Chef werden soll.

Die US-Notenbank Fed hält  den Leitzins konstant und zugleich die Tür für eine baldige Erhöhung offen. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen beließen den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geldinstitute in der Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Experten hatten genau damit gerechnet. Die Notenbank hat die Zinszügel 2017 bereits zwei Mal angezogen und will sie noch dieses Jahr weiter straffen, falls die Wirtschaft mitspielt.

Die  konjunkturellen Rahmenbedingungen sind laut Notenbank günstig: Trotz der verheerenden Folgen der jüngsten Wirbelstürme wachse die Wirtschaft "robust". Auch die Lage am Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert. "Die Fed ist auf Kurs für eine Erhöhung im Dezember", so das Fazit von Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner.

Ein solcher Schritt könnte die letzte große geldpolitische Entscheidung unter Fed-Chefin Yellen sein, deren Amtszeit Anfang Februar 2018 abläuft. US-Präsident Donald Trump will am Donnerstag das Geheimnis lüften, wer die Notenbank künftig leiten soll. Insidern zufolge hat der einzige Republikaner im Fed-Direktorium, Jerome Powell, die besten Karten. Dem "Wall Street Journal" zufolge hat Trump Powell bereits gestern informiert, dass er ihn nominieren werde.

Powell gilt als ein Kandidat, der den von Yellen eingeschlagenen vorsichtigen Kurs der geldpolitischen Straffung fortsetzen würde.  Der vom Präsidenten nominierte Kandidat muss danach noch vom US-Senat bestätigt werden. Der 64-Jährige Powell gilt dabei als Kompromisskandidat, den Trumps Republikaner und auch viele Demokraten akzeptieren können.

Wirtschaft erweist sich als sturmfest

Trump strebt mittelfristig ein US-Wirtschaftswachstum von drei Prozent an: Die US-Wirtschaft wuchs im vorigen Quartal aufs Jahr hochgerechnet exakt in diesem Tempo - trotz der Folgen der Hurrikans "Harvey" und "Irma". Auch der Arbeitsmarkt dürfte sich bereits rasch von den Folgen der Stürme erholt haben. Die Fed soll Vollbeschäftigung fördern und hat dieses Ziel mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,2 Prozent de facto erreicht.

Jedoch ist der Preisauftrieb noch niedriger als von der Fed angestrebt. Allerdings setzt sie unbeirrt darauf, dass sich die Inflationsrate mittelfristig bei der angestrebten Marke von zwei Prozent einpendeln wird. Auch weil die Fed das anhaltende Verfehlen des Inflationsziels nicht stärker in den Vordergrund rückt, sieht sich ING-Ökonom James Knightley in seiner Einschätzung einer Zinserhöhung im Dezember bestätigt: "Nur eine Eskalation des Haushaltsstreits könnte noch für Störfeuer sorgen."

Präsident Trump hat sich mit dem Kongress auf eine Zwischenfinanzierung bis zum 15. Dezember geeinigt - zwei Tage früher entscheidet die Fed über den Leitzins. In den USA gilt eine gesetzliche Grenze, wie viel neue Schulden die Regierung zur Begleichung ihrer Ausgaben aufnehmen kann. Sie wird in relativ regelmäßigen Abständen angehoben, dem muss aber der Kongress zustimmen.

Quelle: ntv.de

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