Wirtschaft

Nach Zinserhöhung in den USA Euro wankt zunächst und fällt dann

Erreicht der Euro bald die Parität zum Dollar?

Erreicht der Euro bald die Parität zum Dollar?

(Foto: picture alliance / dpa)

Zunächst unentschlossen zeigt sich der Kurs des Euro nach der historischen Zinswende in den USA. Am Ende kommt es aber zu der erwarteten Talfahrt. Manche Marktbeobachter sehen die Parität zum Dollar nur als Frage der Zeit. Andere sind da skeptischer.

Die erste Erhöhung der Leitzinsen in den USA seit fast zehn Jahren hat dem Euro zunächst kräftige Schwankungen beschert. Nachdem sein Wert gegenüber dem Dollar nach Bekanntwerden der Entscheidung am Mittwochabend zunächst absackte, ging es kurz darauf steil nach oben, weil der Dollar unter Druck geriet. In den folgenden Stunden kannte der Euro aber dann wieder nur noch eine Richtung: bergab.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Am Morgen kostete Europas Gemeinschaftswährung im Tief 1,0832 US-Dollar und damit mehr als einen halben Cent weniger als am späten Vorabend. Die Gewinne des Dollars wurden am Markt aber weniger mit der allgemein erwarteten Zinsanhebung an sich, sondern eher mit den weiteren Zinsaussichten begründet. Von seinem Jahrestief ist der Euro aber noch ein Stück weit entfernt: Dieses lag Anfang März bei 1,0495 Dollar.

An den Finanzmärkten glauben nun einige, dass der Euro bald wieder auf solche Niveaus abrutschen könnte - und sogar noch tiefer: "Dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus startet, so kurz nachdem die EZB ihre Geldpolitik noch weiter gelockert hat, unterstreicht unseren positiven Ausblick für den US-Dollar", kommentierte etwa Stefan Kreuzkamp, Chefanleger der Fondsgesellschaft DWS, den Zinsschritt der Fed. Kreuzkamp glaubt zudem, dass der Dollar im kommenden Jahr "die Parität zum Euro erreichen und auch unterschreiten wird".

Schwächt schleppende Zinserhöhung den Dollar?

Doch nicht jeder teilt diese Ansicht. So sieht Nick Peters, Fondsmanager bei Fidelity International, durchaus Potenzial für eine Dollar-Schwäche nach dem ersten kleinen Zinsschritt: "Viele Beobachter erwarten, dass höhere Zinsen zu einem festeren Dollar führen. Diese Einschätzung teile ich nicht unbedingt: Sollten wir 2016 nur wenige, beispielsweise zwei Zinsschritte sehen, gehe ich von einem schwächeren US-Dollar aus."

In einem als historisch empfundenen Schritt hatte die US-Notenbank Fed am Mittwochabend mit einer kleinen Zinserhöhung das Ende ihrer langjährigen Krisenpolitik eingeleitet. Während an den Finanzmärkten für kommendes Jahr nur zwei zusätzliche Zinsanhebungen erwartet werden, geht der geldpolitische Ausschuss der Fed weiter von vier Anhebungen aus. Damit haben sich Erwartungen im Vorfeld, die Notenbank könnte extrem vorsichtige Signale aussenden, nicht bewahrheitet.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ/rts

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