Wirtschaft

Moneygram testet Cryptocoin XRP Ripple stellt Bitcoin in den Schatten

Geldtransfers in Sekundenschnelle. Ripple soll das möglich machen.

Geldtransfers in Sekundenschnelle. Ripple soll das möglich machen.

(Foto: REUTERS)

Der Überweisungsspezialist Moneygram kündigt einen Testlauf mit der Ripple-Kryptowährung XRP an. Ripple ist für die Finanzbranche deutlich attraktiver als Bitcoin. Auch die UBS, Santander und American Express haben bereits Vorteile für sich erkannt.

Gerade erst haben die Veranstalter der großen Bitcoin-Konferenz in Miami der bekanntesten Kryptowährung eine Absage erteilt. Jetzt gibt es bereits die nächste Niederlage für Bitcoin. Der zweitgrößte Anbieter von Geldüberweisungen Moneygram kündigt ein Pilotprojekt mit der Konkurrenzwährung XRP des großen Konkurrenten Ripple an.

XRP ist nach Marktkapitalisierung die drittgrößte Kryptowährung nach Bitcoin und Ether (Ethereum). Anders als die Konkurrenz sucht Ripple allerdings bewusst die Nähe zur Finanzbranche. Für Banken und Finanzdienstleister ist die Ripple-Technologie nicht nur wegen ihrer Geschwindigkeit attraktiv, sondern auch, weil das System mit Dollar und Euro funktioniert.

Laut Moneygram könnte die Blockchain, auf der XRP und andere digitale Währungen laufen, den Prozess des Geldtransfers revolutionieren. Ripple verspricht, digitale Transaktionen in drei Sekunden und weniger abzuwickeln. XRP könne Geld "so schnell wie Informationen" bewegen, verspricht Unternehmenschef Brad Garlinghouse im US-Fernsehsender CNN. Bei Moneygram dauert eine Überweisung derzeit noch mehrere Minuten - "abhängig von Betriebsstunden, Verfügbarkeit, lokalen Gesetzen und Vorschriften sowie Compliance-Anforderungen".

Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu zehn Minuten und länger kann auch Bitcoin bieten. Die bekannteste Kryptowährung musste in den vergangenen Monaten viel Kritik wegen niedriger Kapazitäten und hoher Tansaktionsgebühren einstecken. Die Nummer eins auf dem Kryptomarkt droht deshalb immer weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Umso mehr honorierte die Börse die Nachricht über die Zusammenarbeit von Moneygram und Ripple. Die Aktien des US-Zahlungsabwickler stiegen nach der Ankündigung zwischenzeitlich um mehr als elf Prozent. Ripples Kryptowährung XRP konnte sogar ein Plus von mehr als 30 Prozent für sich verbuchen. Zuletzt notierten die Token noch knapp 12 Prozent höher. Kryptowährungen stehen derzeit wegen der Ankündigung Südkoreas, den gesamten Kryptowährungshandel zu verbieten, überwiegend unter Druck.

Cryptocoins oder Blockchain: Was zählt?

Ripple hat in den vergangenen Monaten immer mehr an Akzeptanz gewonnen. Im vergangenen Jahr waren die Coins mit einem Wertzuwachs von 30.000 Prozent erfolgreicher als Bitcoin. Vor wenigen Wochen machten XRP sogar Ethereum Platz 2 im Krypto-Ranking streitig.

Ripple ist bei Unternehmen allerdings weniger wegen seiner Kryptowährung begehrt. Banken wie Santander und UBS oder auch der Kreditkartenriese American Express, die alle mit dem Unternehmen Ripple kooperieren, schätzen vielmehr dessen Blockchain-Technologie, die schnelle internationale Zahlungen ermöglicht. XRP kommt dabei nicht zum Einsatz. Deshalb stellt sich auch die Frage, welche Bewertung für die Coins eigentlich angemessen ist. Denn wird XRP nicht genutzt, sind die Coins wertlos.

Vor der Ankündigung von Moneygram haben die Token deshalb auch deutlich Federn gelassen. Vom Allzeithoch bei 3,40 US- Dollar fiel der Kurs zeitweise unter 1,70 Dollar. Derzeit ist ein Coin wieder gut zwei Dollar wert.

Die weitere Kursentwicklung der Ripple-Token hängt stark davon ab, wie sich das Vertrauen der Koreaner in Ripple weiter entwickelt. Fast 50 Prozent des gesamten Handelsvolumens findet auf den beiden koreanischen Börsen Bithumb und Coinone statt. Ob andere Unternehmen - wie zum Beispiel Marktführer Western Union - dem Beispiel von Moneygram folgen, bleibt abzuwarten. Moneygram ist aktuell in über 200 Ländern und 347.000 Filialen vertreten. Wann die Testphase startet, ist unklar. Aber den Bitcoin-Enthusiasten sollten diese Entwicklungen zu denken geben.

Quelle: ntv.de, ddi

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