Wirtschaft

Zentralbank: Anpassung beendet Chinas Yuan rutscht noch tiefer

China folgt der Marktentwicklung und hat die Landeswährung Yuan den dritten Tag in Folge abgewertet. Die Talfahrt könnte nach Darstellung der Zentralbank aber bald zu Ende sein. Schlechte Nachrichten gibt es von der chinesischen Stahlindustrie.

Die chinesische Währung Yuan hat sich am Donnerstag den dritten Tag in Folge abgeschwächt. Die Talfahrt könnte damit aber laut der chinesischen Zentralbank zu Ende sein. Denn die Institution sieht angesichts der guten ökonomischen Fundamentaldaten keine Grundlage für eine weitere Abwertung der Landeswährung. Der Handelsüberschuss, die solide Fiskalpolitik und große Bestände an ausländischen Devisen verliehen dem Wechselkurs "kräftige Unterstützung", teilte die Notenbank mit.

Die Mitarbeiter der Institution werden demnach beobachten, ob es ungewöhnliche grenzüberschreitende Devisenströme gibt. Zudem wird sie den Mechanismus zur Kursfestlegung des Yuan weiter verbessern, um normale Fluktuationen beim Wechselkurs sicherzustellen.

Die Währungshüter hatten den Referenzkurs zuvor mit 6,401 gegen den US-Dollar um 1,1 Prozent niedriger angesetzt als am Vortag. In den beiden Tagen zuvor war der Wert des Yuan schon um 3,5 Prozent tiefer festgelegt worden, nachdem die Zentralbank die tägliche Bestimmung des Referenzkurses geändert hatte.

Marktkräfte bekommen mehr Gewicht

Ausgehend von diesem Mittelwert lassen die Notenbanker Handelsschwankungen von zwei Prozent nach oben und unten zu. Nach dem Willen der Zentralbank wird sich der Kurs künftig stärker am Schlussstand des Vortages orientieren. Damit werde den Marktkräften eine größere Rolle eingeräumt, teilte der Sprecher mit. Der offizielle Kurs habe sich zu lange und zu weit vom eigentlichen Marktwert entfernt, was die Glaubwürdigkeit des Referenzwertes untergraben habe, erläuterte der Sprecher.

Das neue Verfahren könne zu einem stärker marktorientierten Wechselkurssystem beitragen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüßte die Entwicklung, doch gab es auch Kritik, dass China angesichts eines Rückgangs seiner Ausfuhren mit einem schwächeren Yuan seine Exportwirtschaft fördern wolle. Zudem gibt es Sorgen, dass in anderen Ländern eine Abwertungsspirale ausgelöst werden könnte.

In Reaktion auf die Abwertung des Yuan senkten chinesische Stahlhersteller nach Informationen von Insidern bereits die Exportpreise für Stahl. Einige kleine chinesische Firmen hätten den Preis für Bewehrungsstahl zum Bauen um fünf bis zehn Dollar je Tonne reduziert, verlautete aus Branchenkreisen. Chinas Stahlindustrie ist die größte in der Welt. Eine geringere Nachfrage in der Volksrepublik hat viele Stahlproduzenten jedoch dazu gezwungen, Rekordmengen ins Ausland auszuführen.

Quelle: ntv.de, tno/rts/dpa/DJ

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