Wirtschaft

Furcht vor einem "harten" Brexit Britisches Pfund rutscht ab

Queen Elisabeth II. leiht dem Pfund nur ihr Antlitz: Offiziell zu sagen hat sie in der Brexit-Debatte nichts.

Queen Elisabeth II. leiht dem Pfund nur ihr Antlitz: Offiziell zu sagen hat sie in der Brexit-Debatte nichts.

(Foto: REUTERS)

Bisher war es nur Theorie, jetzt wird das Ausscheiden der Briten aus der Europäischen Union konkret: Am Devisenmarkt fällt das Urteil der Investoren eindeutig aus. Die britische Währung fällt auf den tiefsten Stand seit 1985.

Am Devisenmarkt kehrt die Brexit-Angst zurück: Nach der Ankündigung der britischen Premierministerin Theresa May, das Brexit-Verfahren bis spätestens Ende März einzuleiten, ist das Pfund auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren gefallen. Bei Börsenstart in London notierte die britische Währung bei 1,2762 gegenüber dem Dollar. Im Lauf des Vormittags gibt der Kurs weiter nach auf 1,2758 Dollar - gut 0,6 Prozent weniger als am Vorabend.

Damit setzt sich die Talfahrt des Pfund Sterling fort. Am Markt gehen Befürchtungen wegen eines "harten Brexit" um, heißt es aus dem Handel. Das forcierte Ausscheiden der Briten könne sich höchst negativ auf die Eurozone auswirken.

Der Pfund-Kurs war bereits zu Wochenbeginn unter Druck geraten. Händler sehen darin eine klare Reaktion des Marktes - und eine deutliche Einschätzung zu den wirtschaftlichen Perspektiven des Vereinigten Königreichs. May hatte das für die Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union entscheidende Datum am Sonntag vor Beginn des Tory-Parteitags genannt.

Sie werde Artikel 50 der EU-Verfassung, der den Austrittsprozess aus der Europäischen Union regelt, "vor Ende März kommenden Jahres" aktivieren, kündigte Premierministerin May kurz vor dem Start des Parteitags der Tories an. In ihrer Rede vor dem Parteitag in Birmingham sagte sie später, die Entscheidung gebe Großbritannien Zeit, seine Verhandlungsstrategie zu entwickeln und seine Ziele festzulegen.

Steuert May "harten Brexit" an?

Die Briten hatten am 23. Juni in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der EU gestimmt. "Für Unsicherheit unter Investoren sorgt vor allem das feste Bekenntnis der britischen Regierung, bei den Austrittsverhandlungen auf eine Beschränkung der Zuwanderung zu bestehen", schrieben die Experten der Commerzbank in einem Kurzkommentar.

Eine solche Linie gilt bislang als unvereinbar mit der Idee von einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt - der für die Handelsnation Großbritannien enorme Vorteile bietet. Die Festlegung von Premier May werde kaum ohne wirtschaftliche Folgen bleiben, schätzen die Coba-Experten. Damit dürfte diese Entscheidung auch Einfluss darauf haben, wie attraktiv Anlagen in das Pfund Sterling künftig seien. "Solange sich in dieser Frage keine gütliche Einigung abzeichnet, bleibt das Pfund unter Druck."

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

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