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Austin, Texas ...
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... Las Vegas, Nevada ...
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... Washington, D.C. ...
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Drei Wochen nach den ersten Protesten in Manhattan breitet sich die "Occupy Wall Street"-Bewegung überall in den Vereinigten Staaten aus.
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"Das hier ist sowas von nicht vorbei", rufen Demonstranten in New York City Bürgern, Bankern und Polizisten entgegen. Hier hatte Mitte September alles begonnen.
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In den ersten Tagen war es nicht viel mehr als eine überschaubare Anzahl anonymer Aktivisten im Herzen der Weltfinanzmetropole.
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Ausgerüstet mit Planen, Schlafsäcken und Plakaten besetzten sie den kleinen Zucotti-Park unweit der New Yorker Börse: Der Zugang zur Wall Street blieb ihnen verwehrt.
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Berufspendler gewöhnten sich schnell an das Bild schlafender Demonstranten auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit.
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Wer nächtigt da Tag und Nacht bei Nässe und Regen im Freien? Hitzköpfe mit antikapitalistischen Parolen?
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Sind es verbohrte Idealisten?
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Oder eingefleischte Kommunisten, mitten in New York?
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Auch wenn die Börsenwelt die Proteste anfangs noch belächelt: ...
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Die Ausdauer zeigt Wirkung. Die Zahl der Demonstranten wächst von Woche zu Woche.
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Prominente und weniger prominente Bürger beginnen sich mit dem Motto "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") zu identifizieren.
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Immer mehr Menschen aus der Mittelschicht schließen sich den Protesten an. "Die Wall Street benötigt die Aufsicht von Erziehungsberechtigten", ist dieser New Yorker überzeugt.
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Was als studentisch geprägte Aktion begann, droht sich zu einem landesweiten Proteststurm auszuweiten.
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"Wir sind keine Hippie-Faulenzer - wir sind das 'Volk'", stellt diese US-Amerikanerin vor den Augen der Weltöffentlichkeit klar.
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Der öffentliche Zuspruch tut sichtlich gut: Im Zucotti-Park fühlen sich die Gegner einer scheinbar übermächtigen Finanzwelt in ihrem Vorhaben bestätigt.
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Hier, wenige Blocks von der Wall Street entfernt, sehen sich die Teilnehmer der Protestaktionen längst als Sprecher einer Mehrheit leidgeplagten US-Amerikaner.
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Der Funke von der Ostküste scheint überzuspringen: In Los Angeles reagiert die Polizei mit Verhaftungen auf Aktionen vor den Banken der Stadt.
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Im Zentrum von Seattle riegeln Sicherheitskräfte ein Protestzelt ab.
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In Portland im Bundesstaat Oregon fordert diese junge Familie ein "Ende der Konzern-Herrschaft".
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"Es wird nur dann als Klassenkampf bezeichnet, wenn wir uns wehren", heißt es herausfordernd auf einem Transparent in Boise, der Hauptstadt von Idaho.
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Die Protestplakate und die wachsende Zahl der Teilnehmer offenbaren den Zorn, die Verbitterung und den Willen zu Veränderungen: Die US-amerikanische Gesellschaft scheint tief gespalten.
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"Löst die Fed auf", fordern radikale Gegner der US-Geldpolitik etwa in Tampa, Florida.
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"Die US-Notenbank beraubt Senioren, um Banker reicher zu machen", argumentieren sie im texanischen Austin.
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"Heimat der Lohn-Sklaven", steht auf einem Schild in Las Vegas.
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"Ich bin ein menschliches Wesen, kein Rohstoff."
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Die "Occupy Wall Street"-Bewegung wird zum Sammelbecken der Unzufriedenen.
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Dieser junge Mann beklagt Defizite im US-amerikanischen Bildungssystem mit hohen Studiengebühren und überschuldeten Absolventen.
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In Portland, Oregon protestiert diese Frau gegen Missstände in der Gesundheitsfürsorge: Eine Freundin benötige eine Chemotherapie, sei aber mit einem Platz auf der Warteliste vertröstet worden - "dank der Wall Street".
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Dieser Mann bringt auf den Punkt, was viele US-Amerikaner denken: "Wenn ich einen Job hätte, wäre ich nicht hier".
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"Geld redet zu viel", heißt es in Vancouver, Washington. Daneben spielen sie mit einer überlebensgroßen "Schriftrolle" auf die berühmten Eröffnungsworte der US-amerikanischen Verfassung an: "We the People of the United States ...".
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Ihre Enttäuschung über die herrschenden Verhältnisse sitzt tief. Ihre markigen Schlagworte sind reich an zynischen Anspielungen: "Nicht schießen, ich bin Weißer", bittet dieser Teilnehmer einer "Occupy"-Demonstration in Texas.
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Vor dem Hauptgebäude der regionalen Notenbank Federal Reserve Bank of Dallas halten Absperrgitter die Wütenden im Zaum.
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Ein Leitmotiv bewegt die bislang betont gewaltfreien Proteste: ...
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... Es ist die Überzeugung, für die schweigende Masse zu sprechen.
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"Wir sind 99 Prozent" - die überschuldeten Durchschnittsverdiener und Steuerzahler. In den übrigen 1 Prozent sehen sie die "Reichen", die "Finanzelite", die vermeintlichen Profiteure der Krise.
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Das Motto "We are the 99 Percent" ist im Kern nichts anderes als eine US-amerikanische Version des historischen Wende-Rufs "Wir sind das Volk".
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Nach drei Jahren Krise in einem scheinbar aus dem Ruder laufenden Finanzsystem sind viele Steuerzahler überzeugt: "Verbrechen zahlt sich aus - an der Wall Street."
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Die Menschen sind wütend: Für die billionenschweren Stützungsmaßnahmen zur Rettung taumelnder Finanzkonzerne gibt es weder Zustimmung noch Verständnis.
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Mit Zahlen zur Steuerlast in der oberen Einkommensklasse belegen Demonstranten die Entwicklung - und erinnern die Polizei sicherheitshalber daran, in wessen Auftrag sie arbeiten.
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"Besteuert die Reichen und ihre Unternehmen", rufen sie vor Bankfilialen und Regierungsgebäuden.
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Die anhaltende Misere am Arbeitsmarkt sorgt für eine verzweifelte Grundstimmung. Der Krieg, die Staatsschulden und der hilflose Streit der beiden großen Parteien bereitet den Protesten den Boden. Die Washingtoner Beinahe-Pleite im August bringt das Fass zum Überlaufen.
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"Die Zeiten ändern sich", erinnert dieses Plakat an die Bürgerrechtsbewegungen der 1960er und 70er Jahre.
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Das Vertrauen in die Politik ist schwer erschüttert. "Erst die Menschen, dann der Profit", lautet eine zentrale Forderung der Gegenwart.
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"Lasst die Banken bezahlen", eine andere.
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Mit drastischen Formulierungen wehren sie sich gegen den Einfluss und die Macht der Großkonzerne. In ihren Augen ist "Wall Street" nur ein anderes Wort für "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
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"Seht her, wer ist nun zu groß, um pleite zu gehen?", spottet diese Teilnehmerin einer Protestaktion in Dallas.
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"Die Revolution läuft nicht im Fernsehen", warnt dieser maskierte Aktivist und zitiert damit ein Gedicht und Lied von Gil Scott-Heron, das dieser bereits vor über 40 Jahren verfasst hatte.
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"Sie haben das Recht zu schweigen, aber ich kann das nicht empfehlen", rät dieser Demonstrant in Washington seinen Mitbürgern.
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"Die Masse ist hier, um die Demokratie zurückzuerobern."
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Wenn die Proteste weitergehen, dürfte den USA eine ganz neue innenpolitische Herausforderung bevorstehen: Möglicherweise entsteht zwischen den beiden etablierten Parteien eine ernst zu nehmende dritte politische Kraft.
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Und der Präsidentschaftswahkampf 2012 hat noch gar nicht richtig begonnen.
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(Text: Martin Morcinek / Stand: Oktober 2011)
Anti-Wall-Street-Demonstrationen In den USA wächst der Zorn
Wenige Wochen nach den ersten Protestaktionen in Manhattan gewinnt die "Occupy Wall Street"-Bewegung überall in den USA an Zulauf. Mit ihren Argumenten sprechen die Unzufriedenen und Empörten vielen US-Amerikanern aus dem Herzen.
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