Wirtschaft

"Bond-König" hält dagegen Pimco flüchtet aus US-Staatsanleihen

Wer wird die Zinswette gewinnen?

Wer wird die Zinswette gewinnen?

(Foto: REUTERS)

Aus Angst vor einer Zinswende verkauft die Allianz-Fondstochter Pimco US-Staatsanleihen en Masse. "Bond-König" Jeff Gundlach hält dagegen eine Fed-Zinserhöhung noch in diesem Jahr für Unsinn. Und hat auch gute Argumente.

Pimco hat im großen Stil amerikanische Staatsanleihen verkauft. Wie die Allianz-Tochter auf der Firmen-Webseite mitteilte, verringerte sich beim einstigen Vorzeigefonds Total Return der Anteil im Mai auf 8,5 Prozent von 23,4 Prozent im April.

Wie viele andere Investmentgesellschaften geht auch Pimco davon aus, dass die Fed im September den Leitzins anheben wird. Dann dürften Anleihen weniger gefragt sein und ihre Preise dramatisch fallen. Der Großinvestor Jeffrey Gundlach ist da ganz anderer Meinung: Der Gründer der Investmentfirma Doubleline Capital erwartet, dass die US-Zinsraten das Jahr 2015 auf demselben Stand beenden werden, wie sie es begonnen haben.

In seiner jüngsten Präsentation über Wirtschaft und Märkte führte Gundlach aus, warum es in diesem Jahr keinen Kollaps bei den Hochzinsanleihen geben wird: Aus dem einfachen Grund, weil hier nicht besonders viele Verfallszeiten anstehen.

Um zu wissen, ob und wann die Fed die Zinsen anhebe, empfehle es sich, einfach die Lohnanstiege zu beobachten, so Gundlach. Ansonsten hält es der "Bond-König" in Sachen Pleitekollaps mit Hemingway: "Sukzessive, dann plötzlich."

Kommt sie oder kommt sie nicht?

Die Zinswende-Frage ist derzeit für die Anleihenfonds entscheidend, denn sie gehen durch schwierige Zeiten. Pimco hat seit zwei Jahren damit zu kämpfen, dass Kunden ihr Geld aus dem Total Return Fund abziehen, weil sie bei Konkurrenzangeboten eine höhere Rendite bekommen. Die Allianz hofft auf eine Wende zum Jahresende, denn die Vermögensverwaltung ist ein wichtiger Bestandteil des Versicherungskonzerns.

Den Titel als weltgrößter Anleihenfonds hat der Total Return bereits verloren. Er verwaltet aktuell ein Vermögen von 107,3 Milliarden Dollar. In der Spitze vor zwei Jahren waren es fast 300 Milliarden.

Zweiter "Bond-König" lag bei Bundesanleihen falsch

Ex-Pimco-Chef Bill Gross hatte zuletzt Schlagzeilen mit einer schief gegangenen Wette gegen deutsche Bundesanleihen gemacht. In Folge wurden aus dem von ihm nun geleiteten Janus Global Unconstrained Bond Fund nach aktuellen Angaben vom US-Analysehaus Morningstar im Mai 11,7 Millionen Dollar abgezogen. Den Daten zufolge verwaltete der Fonds per Ende Mai 1,5 Milliarden Dollar. Mehr als 700 Millionen Dollar stammen dabei von Gross persönlich.

Der Anleihe-Experte hatte Ende April vor einer sich abzeichnenden Korrektur bei den zu diesem Zeitpunkt stetig steigenden Bundesanleihen gewarnt. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen sind "eine einmalige Leerverkaufsgelegenheit", schrieb er damals.

Im Juni teilte Gross nun seinen Investoren mit, dass die Wette zwar "zum richtigen Zeitpunkt kam, allerdings schlecht ausgeführt" gewesen sei. Bislang erwirtschaftete der Fonds in diesem Jahr eine negative Rendite von 0,63 Prozent und schnitt dabei deutlich schlechter ab als 95 Prozent der Konkurrenzprodukte.

Gross hatte Ende September die von ihm gegründete Allianz -Fondstochter Pimco verlassen und beim kleineren Rivalen Janus angeheuert. Dies hatte Janus zunächst Mittelzuflüsse beschert, während bei Pimco Milliarden abgezogen wurden.

Quelle: ntv.de, mit rts

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