Wirtschaft

Absurdität der Märkte? Irland-Zinsen nähern sich US-Niveau

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(Foto: REUTERS)

Die Anlagenot scheint groß: Irland kann Investoren niedrige Zinsen wie lange nicht bieten. Und es könnte künftig noch billiger werden. Kommende Woche blickt Moody's auf die Insel. Angesichts der in Tritt kommenden Wirtschaft wird eine Hochstufung erwartet.

Irland gewinnt allmählich wieder das Vertrauen der Anleger. Das ehemalige Sorgenkinde der Eurozone stockte eine zehnjährige Anleihe zu rekordniedrigen Zinsen auf. Die Rendite betrug 2,73 Prozent. Bei der vorigen Auktion im April musste Irland für diese Laufzeit noch 2,917 Prozent bieten. Das ist nur wenig mehr als die USA offerieren muss. Er habe in den vergangenen Jahren kaum eine größere Irrationalität an den Märkten gesehen, sagte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer.

Schon in naher Zukunft könnte es für Irland noch billiger werden. Denn in der kommenden Woche wird die Ratingagentur Moody's die irische Bonitätsnote überprüfen. Die Analysten der Citigroup rechnen fest mit einer Hochstufung. Da sich die irische Wirtschaft belebe und Moody's das derzeitige Rating "Baa3" mit einem positiven Ausblick versehen habe, dürfte eine Hochstufung auf "Baa2" durchaus drin sein, heißt es.

Irland profitiert indessen auch von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die tendenziell die Anleihen der Eurozone stützt. Hoffnungen, dass die EZB möglicherweise im kommenden Monat ihre Politik abermals lockert, geben dem Markt zusätzlich Auftrieb.

BNP Paribas spricht von steigenden Erwartungen, dass die Zentralbank möglicherweise schon in dieser Woche entsprechende Maßnahmen ankündigen oder zumindest den Weg für derartige Schritte im Juni bereiten wird, sofern die Inflation dafür spricht. Wenn die EZB am Donnerstag am status quo festhalte, dürfte das mit großer Enttäuschung aufgenommen werden, fügt die Bank hinzu.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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