Wirtschaft

Spekulation auf Regimewechsel Investoren reißen sich um Venezuelas Schulden

Maduro ist auf die PDVSA-Einnahmen angewiesen, um sich politische Unterstützung zu erkaufen, glauben die Investoren.

Maduro ist auf die PDVSA-Einnahmen angewiesen, um sich politische Unterstützung zu erkaufen, glauben die Investoren.

(Foto: REUTERS)

Die politische und finanzielle Lage des Regimes von Maduro in Venezuela wird immer prekärer. US-Sanktionen schneiden das Ölland von seiner wichtigsten Einnahmequelle ab. Gerade das macht Gläubigern des Krisenstaates Hoffnung, zumindest einen Teil ihres Geldes wiederzusehen.

Während sich die Krise in Venezuela zuspitzt, hat an den Finanzmärkten ein Run auf die Schuldpapiere des südamerikanischen Ölstaates eingesetzt. Dabei leistet Venezuela bereits seit 2017 keine Zinszahlungen mehr für seine Staatsanleihen. Mit dem umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro an der Macht war die Erwartung der Investoren auf die Rückzahlung auch nur eines Teils der Schulden etwa im Zuge einer Umschuldung gering.

Nachdem jedoch die USA und viele andere Staaten vergangene Woche Maduros Gegenspieler Juan Guaido als Präsident anerkannt hatten, schöpften Anleger neue Hoffnung, mit den venezolanischen Papieren Geld verdienen zu können. Der Wert 20-jähriger Staatsanleihen aus dem Jahr 2005 beispielsweise sprang zu Wochenbeginn auf mehr als 33 Cent je Dollar und damit erstmals seit Monaten auf mehr als 30 Prozent ihres ursprünglichen Preises.

Dabei heizen gerade die jüngsten für Maduros Regierung desaströsen US-Sanktionen gegen den venezolanischen Ölkonzern PDVSA die Spekulationen an. Von den Einnahmen des Staatsunternehmens nun fast völlig abgeschnitten, dürften die Chancen auf einen Sturz des umstrittenen Staatschefs und damit auf ein Ende des Chaos im Land und wirtschaftliche Erholung gestiegen sein, sagte ein Fondsmanager, der unter anderem auch venezolanische Schulden hält, der "Financial Times" (FT).

Einer der großen Gewinner der Kurssteigerungen in den vergangenen Tagen ist Goldman Sachs. Die US-Investmentbank löste 2017 eine Welle der Empörung aus, als sie für 865 Millionen Dollar Venezuela Anleihen abkaufte und dem damals wirtschaftlich und politisch bereits stark angeschlagenen Maduro damit finanziell unter die Arme griff. Den damals von der venezolanischen Opposition geäußerten Vorwurf, Goldman wolle mit "Hungeranleihen" aus der Unterdrückung der Venezolaner Profit schlagen, weist die Bank allerdings zurück. "Das Wichtigste ist, die humanitäre, wirtschaftliche und politische Krise zu beenden, die dem Land zusetzt", sagte eine Sprecherin der "FT", "wovon wir erwarten, dass es einen gewissen Einfluss hätte, auf Anlagen, die wir für unsere Kunden halten."

Quelle: ntv.de, mbo

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