Wirtschaft

Fischen auf dem Anleihemarkt In Übersee gibt es noch Renditen

Auf dem Anleihemarkt balgen sich die Anleger um die Renditen.

Auf dem Anleihemarkt balgen sich die Anleger um die Renditen.

(Foto: REUTERS)

Die Zinsen in Europa haben ein kellertiefes Niveau erreicht, verzweifelte Anleger stürzen sich auf den Aktienmarkt. Wer dennoch lieber in Staatsanleihen investiert, für den lohnt ein Blick auf die USA oder nach Australien.

Der Gedanke an Mario Draghi treibt vielen Sparern in Deutschland mittlerweile die Zornesröte ins Gesicht: Anstatt dass Sparer auf ihre Anleihen eine ordentliche Verzinsung bekommen und sich mit dem Geld etwas leisten können, gibt es heute für Staatsanleihen der Euro-Zone praktisch keinerlei Zinsen mehr. Selbst die siebenjährige Bundesanleihe weist inzwischen eine Verzinsung von null Prozent auf.

Investoren schichten Geld zähneknirschend in Papiere mit Laufzeiten von zehn Jahren und mehr um. "Während das mittlere Laufzeitensegment in der Beliebtheit auf ein Allzeittief fällt, finden Investoren Papiere mit Restlaufzeiten von über zehn Jahren so attraktiv wie nie zuvor – trotz auch dortiger Renditetiefs. Das zeigt die ganze Verzweiflung der Bondanleger im derzeitigen Zinsumfeld", schreibt Sebastian Wanke, Analyst bei Sentix.

US-Anleihen anschauen

Im Gegensatz zu den überteuerten Anleihen aus der Euro-Zone sind die der USA einen Blick wert. Zwar hat die Ratingagentur Standard & Poors im August 2011 das Rating für die USA von der höchsten Stufe AAA eine Stufe auf AA+ gesenkt und vielen Investoren dürfte zudem klar sein, dass das Rating angesichts des Schuldenbergs immer noch deutlich zu positiv ist. Dennoch könnte sich ein Kauf von US-Anleihen lohnen, die Verzinsung von zehnjährigen Anleihen liegt bei 2,12 Prozent.

Wenn den Investoren dämmert, dass die Wirtschaft deutlich schwächer ist als sie aussieht, könnten die Zinsen nach dem jüngsten Anstieg deutlich sinken und Anleger damit Kursgewinne verbuchen. So waren die Einzelhandelsumsätze zuletzt drei Monate in Folge gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Industrieaufträge sind sogar sechs Monate in Folge geschrumpft. Derartige Zahlen gibt es in den USA eigentlich nur, wenn die Wirtschaft bereits in der Rezession steckt.

Anleger aus der Euro-Zone könnten zudem auf absehbare Zeit bei US-Anleihen Währungsgewinne einstreichen. Denn derzeit ist nicht absehbar, was eine nachhaltige Trendwende beim Euro auslösen könnte. Zuletzt war er auf ein Zwölf-Jahres-Tief zum Dollar abgestürzt.

Renditehit Australien

Zehnjährige australische Anleihen werfen sogar eine Rendite von 2,57 Prozent ab. Und dass der Euro auch gegenüber dem australischen Dollar auf dem Weg nach unten ist, hilft der Anleihenposition aus Euro-Investorensicht. Die Staatsverschuldung Australiens beläuft sich auf lediglich knapp 30 Prozent des Bruttoninlandsprodukts. Von derartigen Werten können viele Länder der Euro-Zone nur träumen. Zum Vergleich: Deutschlands Schulden entsprechen 74,8 Prozent des BIPs.

Australien leidet allerdings unter dem Einbruch vieler Rohstoffpreise und der deutlichen Abkühlung des Wirtschaftswachstums in China. Wenngleich die australische Wirtschaft im vierten Quartal um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen ist, dürfte sie in den nächsten Quartalen ins Stottern geraten. Zuletzt hat die Notenbank die Zinsen entgegen der Erwartung fast aller Volkswirte zwar nicht gesenkt, sondern bei 2,25 Prozent gelassen. Sollte sich das Wachstum künftig aber abkühlen, worauf aktuell etliche Einkaufsmanagerindizes hindeuten, dürfte die Notenbank an der Zinsschraube drehen. Das sorgt für steigende Anleihekurse und dürfte bei europäischen Investoren wieder für entspanntere Gesichtszüge sorgen.

Quelle: ntv.de

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