Wirtschaft

Nervöse Kursreaktionen Fillon verunsichert Bond-Anleger

Wohin steuert Frankreich? Nervöse Reaktionen am Bond-Markt belegen, wie Anleger die Wahlaussichten bewerten.

Wohin steuert Frankreich? Nervöse Reaktionen am Bond-Markt belegen, wie Anleger die Wahlaussichten bewerten.

(Foto: REUTERS)

Wer wird Frankreich nach der Wahl führen? Eine Ankündigung aus dem Lager des angeschlagenen Hoffnungsträgers der Konservativen genügt, um die Renditen am Markt für französische Staatsanleihen in Bewegung zu bringen.

Die Verunsicherung schlägt hohe Wellen: Anleger haben sich angesichts der Entwicklungen rund um den von Korruptionsvorwürfen belasteten Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon kurzzeitig massiv aus französischen Staatsanleihen zurückgezogen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere zog daraufhin in der Spitze bis auf 0,945 Prozent von zuvor 0,890 Prozent an und notierte damit so hoch wie seit knapp fünf Wochen nicht mehr.

Was war geschehen? Der konservative Fillon hatte am Vormittag überraschend seinen Besuch bei der Pariser Agrarmesse verschoben. Sein Wahlkampfteam kündigte kurzfristig eine Erklärung an. Bei seinem Auftritt vor Medienvertretern in Paris äußerte sich Fillon dann kämpferisch: Trotz der laufenden Ermittlungen wegen des Missbrauchs staatlicher Mittel halte er an seiner Kandidatur fest, sagte er. "Ich werde nicht aufgeben, ich werde nicht kapitulieren, ich werde nicht zurückziehen, ich werde bis zum Ende kämpfen", erklärte Fillon wörtlich.

Aufwind für Le Pen?

Gegen den früheren Ministerpräsidenten laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Scheinbeschäftigung von Familienangehörigen auf Staatskosten. Fillon galt bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe als klarer Favorit für den Einzug in den Élysée-Palast. Die erste Runde der Präsidentenwahl findet am 23. April statt.

In Wahlumfragen ist Fillon mittlerweile hinter den unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron auf Platz drei zurückgefallen. Auf Platz zwei rangiert derzeit die Kandidatin der rechtspopulistischen Front National, Marine Le Pen, die offen für einen Austritt Frankreichs aus der Eurozone wirbt.

Nervöse Reaktionen am Markt

In den Augen vieler Marktteilnehmer steht Fillon damit zumindest für Stabilität und eine berechenbare Europapolitik Frankreichs. Die Pariser Börse verzeichnete nach der Entscheidung Fillons, im Rennen zu bleiben, deutliche Kursaufschläge. Die Renditen französischer Staatsanleihen gaben wieder nach und lagen zuletzt wieder bei 0,8950 Prozent.

Dem Hoffnungsträger des konservativen Lagers in Paris wird vorgeworfen, seine Frau Penelope nur zum Schein als Assistentin angestellt und dabei zu Unrecht Hunderttausende Euro aus der Staatskasse kassiert zu haben. Der Politiker wies die Vorwürfe wiederholt zurück und beschuldigte die regierenden Sozialisten, eine Schmutzkampagne gegen ihn zu fahren.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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