Wirtschaft

"Alles richtig gemacht, Janet" Yellen hilft dem Euro auf die Sprünge

Fed-Chefin Janet Yellen bleibt ihrer Linie treu.

Fed-Chefin Janet Yellen bleibt ihrer Linie treu.

(Foto: AP)

Nichts hassen Anleger mehr als Unsicherheit. Das gilt auch am Devisenmarkt. Die Zinserhöhung der Fed kommt nicht unerwartet, aber die begleitenden Aussagen lassen die Investoren aufhorchen. Das Resultat: Der Euro markiert ein Fünfwochenhoch.

Zurückhaltende Aussagen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zur Zinspolitik und die Erleichterung über den Ausgang der niederländischen Parlamentswahl haben den Euro nach seinen deutlichen Gewinnen zur Wochenmitte weiter nach oben getrieben. Die Gemeinschaftswährung stieg am Donnerstag in der Spitze auf ein Fünfwochenhoch von 1,0746 Dollar. Der Euro kostete damit über einen US-Cent mehr als am Mittwochabend. Danach pendelte er sich um Notierungen von 1,0730 Dollar ein.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Die Fed hatte den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 0,75 bis 1,00 Prozent angehoben. Zudem bekräftigte sie ihre Prognosen für die Geldpolitik. "Sicherlich hatten einige Marktteilnehmer damit gerechnet, dass die Fed einen schnelleren Zinszyklus als 'nur noch' zwei Schritte für den Jahresverlauf signalisieren würde", urteilte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Außerdem habe US-Notenbankchefin Janet Yellen auf der anschließenden Pressekonferenz erneut betont, die Geldpolitik "langsam" normalisieren zu wollen.

Nackenschlag für Euro-Kritiker

Bei der Wahl in den Niederlanden setzte sich Ministerpräsident Mark Rutte klar gegen seinen islamfeindlichen und EU-kritischen Herausforderer Geert Wilders durch. "Wie viel zusätzliche Unterstützung der Euro erhält, hängt vom Einfluss des niederländischen Ergebnisses auf die französische Präsidentschaftswahl ab", betonte Masafumi Yamamoto, Chef-Anlagestratege von der Investmentbank Mizhuo.

Sollte dort der Zuspruch für die Kandidatin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National schwinden, würde dies dem Euro Auftrieb geben.

Saurenz: Von wegen Parität

"Alles richtig gemacht, Janet", lautete der Kommentar von Praefcke: Die Zinsen seien gestiegen und gleichzeitig sei der Dollar gefallen. Yellen habe es mit den begleitenden Aussagen geschafft, eine unerwünschte schnelle Aufwertung des Dollar im Zuge steigender Zinserwartungen zu verhindern, so die Analystin. Diese hätten wiederum eine Rückkoppelung auf die Geldpolitik haben können.

Die Projektionen seien unverändert geblieben, nach wie vor signalisiere die Fed für dieses Jahr insgesamt drei Schritte und für 2018 ebenfalls drei, sagte die Marktexpertin. Dass der Dollar darauf gefallen sei, dürfte der Erwartung einiger Marktteilnehmer geschuldet gewesen sein, dass die Fed einen schnelleren Zinszyklus als "nur noch" zwei Schritte für den Jahresverlauf signalisieren würde.

"Der Dollar gerät sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem japanischen Yen unter Druck und das zeigt, dass eben vieles Positive zugunsten des Dollar eingepreist war", kommentierte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Weitere Überraschungen lieferte die Notenbank nicht. Das Momentum kippt daher etwas in Richtung Euro und Yen." Saurenz weiter: "Interessant ist, dass die von vielen beschriebene Parität des Euro zum Dollar immer weiter in die Ferne rückt. Im Gegenteil – die pessimistischen Aussagen gegen den Euro vor einigen Wochen waren einmal mehr ein antizyklisches Signal."

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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