Wirtschaft

Anleger lieben MDax-Werte Rekordjäger aus der zweiten Reihe

Der MDax repräsentiere "das Geschäftsmodell Deutschland mit seiner Exportlastigkeit", sagt Börsenexperte Matzke.

Der MDax repräsentiere "das Geschäftsmodell Deutschland mit seiner Exportlastigkeit", sagt Börsenexperte Matzke.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit Kursgewinnen von etwa 50 Prozent beeindrucken 2014 die Aktien einiger deutscher Unternehmen. Man findet sie jedoch außerhalb des auf den Dax gerichteten Börsen-Rampenlichts: Im Nebenwerte-Index MDax mausern sich einige Werte zu echten Geheimtipps.

Was haben der Industrieroboter-Spezialist Kuka, der Immobilienkonzern Gagfah und der Dufthersteller Symrise gemeinsam? Sie alle sind Teil des Börsenindex der mittelgroßen Konzerne in Deutschland, des MDax. Und sie alle haben ihren Anlegern im vergangenen Jahr Gewinne von etwa 50 Prozent und mehr beschert. Das hat kein einziger der großen Vertreter aus der ersten Börsenliga Dax geschafft. An drei Börsentagen in dieser Woche markierte der MDax neue Rekordhochs - auch am heutigen Freitag steigt er auf einen neuen Höchststand bei 17.715 Punkten.

Warum aber sind Unternehmen aus der zweiten Reihe bei den Investoren so begehrt? Der MDax repräsentiere "das Geschäftsmodell Deutschland mit seiner Exportlastigkeit", sagt Börsenexperte Achim Matzke von der Commerzbank. In dem Index seien etwa viele Automobilzulieferer und Maschinenbauer vertreten, die von guten Geschäften mit dem Ausland profitierten.

Dagegen seien im Unterschied zum Dax beispielsweise Banken und Versorger, deren Kurse sich seit der Finanzkrise unterdurchschnittlich entwickelt hätten, kaum vertreten. "Viele Werte im MDax profitieren ganz besonders von der aktuellen Euroschwäche, die unserer Meinung nach noch weiter anhalten dürfte", sagt Matzke.

Immobilienboom spiegelt sich im Dax wider

Ein schwacher Euro hilft exportorientierten Firmen, weil die Waren für ausländische Kunden billiger werden. So gehören etwa der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus, aber auch der Triebwerkshersteller MTU und der Lichtspezialist Osram zu den in diesem Jahr bisher am besten gelaufenen Titeln. Zudem spiegelt sich der Immobilienboom im MDax wider - fast ein halbes Dutzend Firmen sind in dem Index gelistet, die ihr Geld mit dem Verkauf und der Vermietung von Gebäuden machen.

Der Boom der kleineren Werte ist aber keineswegs nur ein deutsches Phänomen: "Wir beobachten auch in den USA, dass die dortigen Russell-Indizes seit Jahren deutlich besser laufen als die großen bekannten Indizes", sagt der leitende Kapitalmarkstratege Ekkehard Link von der National-Bank. Im Russell 2000 etwa sind die nach Marktkapitalisierung kleinsten US-Nebenwerte enthalten.

Offenbar trauten Anleger den oftmals unter Familieneinfluss stehenden Unternehmen mehr zu als den großen Konzernen, vermutet Link. Ein Unternehmer, der persönlich hafte, sei Interessenkonflikten in geringerem Maße ausgesetzt als ein Manager. Zudem besetzten die Unternehmen oft Nischen, in denen sie nicht selten Marktführer seien.

Vor allem im Jahr 2013 lief der MDax mit einem Kurszuwachs von 39 Prozent dem Dax davon, der auf 25 Prozent kam. Im vergangenen Jahr blieb das Jahresplus bei beiden Indizes dagegen eher bescheiden, weil die Sorgen über eine frühere Leitzinsanhebung in den USA, die Russland-Krise sowie die Unsicherheit über den Ölpreisverfall die Anleger verunsicherten.

Quelle: ntv.de, Von Tanja Vedder, dpa-AFX

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen