Wirtschaft

"Clinton light" sehr wahrscheinlich Fondsriese spielt US-Wahl-Szenarien durch

Donald Trump oder Hillary Clinton: Wer von beiden zieht ins Weiße Haus ein?

Donald Trump oder Hillary Clinton: Wer von beiden zieht ins Weiße Haus ein?

(Foto: REUTERS)

Das französische Fondshaus Amundi untersucht drei Szenarien für den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen - und deren jeweiligen Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Wichtig ist: Amerika wählt nicht nur, wer ins Oval Office einzieht.

Bei den Wahlen in der kommenden Woche entscheiden die US-Wähler nicht nur darüber, wer nächster US-Präsident wird, sondern sie wählen auch das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu. Der Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Amundi, Didier Borowski, ist der Ansicht, dass für die US-Wirtschaft die Zusammensetzung der beiden Kongresshäuser mindestens so wichtig ist wie die Frage, wer Präsident wird. Folgende drei Szenarien spielt der Ökonom durch: 

1. "Clinton Light"

Borowski rechnet mit einer Präsidentschaft Hillary Clintons, glaubt aber nicht, dass sie ihr Wahlprogramm vollständig umsetzen kann. "Selbst wenn die Mehrheit des Senats demokratisch wird, muss sie mit dem Kongress verhandeln", kalkuliert Borowski. Diesem "Clinton-Light-Szenario" schreibt er eine Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent zu.

Clintons Wirtschaftsprogramm wird nach Meinung des Ökonomen Impulse für den Konsum und den Arbeitsmarkt geben, in dem es auf höhere Ausgaben setzt, die durch Steuererhöhungen bei sehr Vermögenden und Unternehmen finanziert werden.

Die Wirtschaft dürfte moderat wachsen - wenn Clinton ihr Konjunkturprogramm umsetzen kann, sogar noch etwas mehr. Das US-Staatsdefizit dürfte auf Sicht von zehn Jahren 200 Milliarden US-Dollar höher ausfallen. Der Welthandel bliebe unverändert. 

2. "Trump Light"

Sollte Donald Trump zum Präsidenten gewählt werden, müsste er nach Borowskis Einschätzung Teile seines Programms aufgeben, und zwar unabhängig von der Zusammensetzung des Repräsentantenhauses. Das neue Programm dürfte realistischer ausfallen und das Defizit weniger in die Höhe treiben. Borowski misst diesem Szenario eine Wahrscheinlichkeit von 19 Prozent zu.

Ein auf diese Weise neutralisierter Präsident Trump hätte nach Einschätzung des Ökonomen leicht positive Auswirkungen für das US-Wachstum, eine Rezession würde verhindert. Die Folgen für die Staatsverschuldung hingen vom Ausmaß der Zugeständnisse ab, die Trump dem Kongress machen müsste. "Insgesamt sollten sie wie für das Programm von Clinton neutral sein", schätzt Borowski. Die Störung des Welthandels wäre limitiert. 

3. "Trump volles Programm"

Sollte Donald Trump in die Lage kommen, sein Programm voll oder annähern voll umzusetzen, würde die US-Wirtschaft zunächst langsamer wachsen und dann in eine Rezession fallen, meint der Ökonom. Allerdings hat dieses Szenario für ihn nur eine Wahrscheinlichkeit von 1 Prozent.

Verheerend wäre ein ungebremster Trump vor allem für die Verschuldung der USA. Der Amundi-Chefvolkswirt rechnet wegen der dann zu befürchtenden Steuersenkungen mit Auswirkungen von 5,3 Billionen Dollar über zehn Jahre. Zudem wäre eine "starke Störung des Welthandels" zu befürchten.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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