Wirtschaft

Strafzins spricht für Aktien Anleger sollten ihr Bargeld investieren

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EZB wird die Strafgebühren für Bankeinlagen wohl erhöhen. Über kurz oder lang werden sich die Kreditinstitute diese negativen Zinsen von den Sparern zurückholen. Dieser Enteignung entgehen Anleger am besten mit Aktien.

Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass Mario Draghi am Donnerstag die Erhöhung der negativen Einlagenzinsen für Geschäftsbanken von 0,3 auf 0,4 oder sogar 0,5 Prozent bekannt gibt. Mit diesen Strafgebühren will der EZB-Chef die Kreditinstitute dazu animieren, das Geld an Unternehmen und Verbraucher zu verleihen, statt es bei der Zentralbank zu parken.

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Auf Dauer können sich die Banken die negativen Zinsen nicht leisten. Verschiedene Institute haben es bereits der EZB nachgemacht. Für die Einlagen auf Termingeldkonten verlangen sie schon heute von institutionellen Investoren und Unternehmen Strafgebühren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie versuchen, die Negativzinsen auch an die Privatanleger durchzureichen.

Dieter Enkelmann, der Finanzchef von Julius Bär, sagte, dass genau das die Schweizer Privatbank derzeit erwägt. "Wohl zuerst bei institutionellen Kunden und dann in einem zweiten Schritt bei Privatkunden", so Enkelmann. Ist das Tabu "Strafgebühren" erst einmal gebrochen, werden schnell weitere Banken folgen.

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit neun Jahren als Vorstand tätig.

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit neun Jahren als Vorstand tätig.

Für die Anleger hätten Negativzinsen erhebliche psychologische Folgen. Zwar gibt es schon seit geraumer Zeit auf dem Sparbuch oder Festgeldkonto keine Zinsen mehr. Bei Null-Inflation scheint das aber nicht weiter schlimm zu sein. Anders sieht es aus, wenn das Bankguthaben jeden Monat durch die Strafgebühren sogar nominal schrumpft und der Betrag auf dem Kontoauszug immer kleiner wird.

Die Sparkassen in Bayern erwägen, ihre Tresorkapazitäten zu erweitern, um so größere Mengen an Bargeld halten zu können und dadurch den Strafzinsen zu entgehen.

Bei festverzinslichen Wertpapieren sieht es nicht besser aus. Bundesanleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten rentieren mittlerweile allesamt negativ. Erst ab einer Restlaufzeit von zehn Jahren zahlt der Bund eine Minirendite von rund 0,2 Prozent. Um sich weiterhin günstig verschulden zu können, wird der Staat, unterstützt von der EZB, alles dafür tun, damit das extrem niedrige Zinsniveau erhalten bleibt. Einen Ausweg aus der finanziellen Repression bieten daher - auch historisch betrachtet - am ehesten Aktien, die von den deutschen Anlegern jedoch bislang vergleichsweise stiefmütterlich behandelt werden.

Viel mehr Cash als Aktien

Bis heute lassen die deutschen Anleger 2100 Milliarden Euro alleine auf Tages- und Termingeldkonten versauern. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die 30 Dax-Unternehmen an der Börse insgesamt wert sind. Dazu kommt, dass sich mehr als die Hälfte der Dax-Aktien in ausländischer Hand befindet.

Auch die Zahlen des Deutschen Aktieninstituts verdeutlichen, wie wenig die Deutschen bislang in Aktien investiert sind. Obwohl 2015 das Interesse etwas gestiegen ist, haben in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr nur neun Millionen Menschen Aktien oder Aktienfonds gehalten. Das entspricht gerade einmal 14 Prozent der gesamten Bevölkerung. Wenn hier aufgrund von Strafzinsen auf Sparbüchern und Festgeldkonten ein Umdenken einsetzt, würde das für Aktien einen enormen Liquiditätsschub bedeuten. Anleger, die etwas vorausdenken, sollten nicht warten bis die Herde losrennt, sondern schon heute handeln.

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Quelle: ntv.de

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