Wirtschaft

"Dax hat Deckel rausgenommen" Analysten nehmen 10.500er Marke ins Visier

Die Aktienkurse drücken nach der Europawahl kräftig nach oben. Wer jetzt noch nicht dabei ist, muss in steigende Kurse hinein kaufen. Technische Analysten sind optimistisch, die Rally wird anhalten. Dafür sprechen eine Reihe von Indikatoren.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die mit Erleichterung aufgenommenen Wahlen in Europa und in der Ukraine haben den europäischen Börsen Auftrieb gegeben. Den Dax trennen nur noch rund 153 Punkte von der magischen 10.000er-Marke. Technische Analysten sind sich einig, die Investoren können den Champagner kalt stellen. Das Erreichen der runden Index-Marke ist für sie allenfalls eine Frage von Tagen. Nachdem der Dax die seit Monaten bestehende Konsolidierung mit Schwung nach oben aufgelöst hat, sollte die runde 10.000er-Marke für den Dax höchstens ein Zwischenziel sein.

Den jüngsten Grundstein für die Aufwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt lieferte die Europawahl. Die Bestätigung der bisherigen Politik durch den Wähler sorgte für eine Kaufwelle. "Das Gap hält die Aufwärtsbewegung intakt", sagte Charttechniker Martin Siegert von der Landesbank Baden-Württemberg. Diese Kurslücke im Bereich zwischen 9768 bis 9227 Punkten hat der Index mit dem Kurssprung zum Start in die Handelswoche gerissen.

Ein weiteres Argument liefern für ihn die technischen Indikatoren. Danach ist der Markt noch lange nicht "überkauft". Der "Relative-Stärke-Indikator" zeige an, wenn der Markt "heißzulaufen" drohe, heißt es. Ein weiteres Indiz bieten für den Charttechniker die Bollinger-Bänder, die sich momentan ausweiteten. "Damit sind einige Investoren dazu verdonnert, in den steigenden Markt hinein zu kaufen", so Siegert. Ein Schlusskurs am Montag über 9860 Punkten bestätige seine These, dass der Index die 10.000er-Marke noch in dieser Woche nehmen könne.

Ziel:10.500 Punkte

"Der Dax hat heute erst mal seinen Deckel herausgenommen", interpretierte Jörg Scherer die aktuelle charttechnische Situation im Dax. Mit dem Ausbruch aus der Flaggenkonsolidierung habe der Index die Grundlage für weitere Kursgewinne geliefert. Für ihn als Charttechniker ist der Ausbruch über den Bereich von 9800 Punkten allerdings wesentlich aussagekräftiger als ein Überschreiten der runden Marke bei 10.000 Punkten.

Einen Treiber für die erwartete Aufwärtsbewegung sieht Scherer in den Aktien der Versorger. Für viele Investoren gehörten Aktien wie Eon und RWE zu den "ungeliebten Werten", die daher in vielen Depots untergewichtet seien. Charttechnisch hätten die Aktien allerdings ihre Bodenbildung bereits vollzogen und befänden sich bereits in einer selbsttragenden Aufwärtsbewegung. Nach erfolgreichem Abschluss der Flaggenkonsolidierung nennt Charttechniker Scherer ein daraus resultierendes Ziel der Aufwärtsbewegung bei 10.500 Punkten.

Eine Frage bleibt allerdings offen: Kann der Performance-Index das Momentum über die Woche halten? Am Donnerstag bleiben die meisten Investoren in Deutschland der Börse auf Grund des Feiertages "Christi Himmelfahrt" fern. Einige nehmen dann auch gleich noch den Freitag als Brückentag frei. Sollte die Hürde für den Dax diese Woche dann doch noch zu hoch sein, könnte EZB-Präsident Mario Draghi in der kommenden Woche dem Aktienmarkt neue Kaufargumente liefern. Spätestens dann sollte die 10.000er-Marke fallen.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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