Wirtschaft

Sorge vor Herrschaft über die Weltmeere Reeder-Allianz liegt noch vor Anker

Die 400 Meter lange Maersk MC-Kinney Moller erreicht im August Rotterdam.

Die 400 Meter lange Maersk MC-Kinney Moller erreicht im August Rotterdam.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Weltwirtschaft lahmt, die Frachttarife sinken und die Treibstoffkosten sind hoch: Um die Margen zu stabilisieren, wollen sich die drei größten Container-Reedereien verbünden. Doch die See wird rauher - und auch die Behörden setzen Segel.

Die angestrebte Allianz zwischen den drei weltgrößten Container-Reedereien wackelt. Eigentlich wollten die dänische A.P. Moller-Maersk A/S, die französische CMA CGM und die Schweizer Mediterranean Shipping möglichst reibungslos ihre Partnerschaft besiegeln. Doch die US-Wettbewerbsbehörde für Schifffahrt (FMC) pocht auf eine umfassende Prüfung und beraumte ein ungewöhnliches Treffen mit ihren europäischen und chinesischen Kollegen an. Die Befürchtung: Drei dominierende Weltkonzerne könnten kleinere Konkurrenten an den Rand drängen.

Moeller-Maersk
Moeller-Maersk 1.207,00

Die Bedenken kommen nicht von ungefähr. Zusammen kämen die drei europäischen Reedereien auf mehr als 40 Prozent der weltweiten Frachtkapazitäten - zumindest auf den meistbefahrenen Routen. Die drei Firmen hatten ihr Zusammengehen im Juni angekündigt. Die notwendige Zustimmung der US-, europäischen und chinesischen Aufseher steht seitdem aber aus.

Reeder und Aufseher: Giganten-Treffen im Dezember

"Es gibt große Sorgen von Wettbewerbern und der gesamten Reedereibranche über die Auswirkungen einer solchen Allianz", sagte FMC-Chairman Mario Cordero. "Wir müssen sehen, wo wir stehen. Je früher das Treffen stattfindet, desto besser." Das Treffen könnte bereits für Mitte Dezember angesetzt werden. Es wäre das erste Mal, dass die drei Regulierungsbehörden auf einer solch hohen Hierarchieebene zusammentreffen, um über eine Unternehmenspartnerschaft zu beraten.

Die EU nehme an dem Treffen teil, hieß es vom Sprecher des Wettbewerbskommissars Joaquín Almunia. Vertreter des chinesischen Transportministeriums waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

"Wir sind völlig offen, was die P3-Allianz anbelangt. Aber der in einer Hand gebündelte Betrieb sowie die schiere Größe dieses Unterfangens weckt Bedenken", warnt Bruce Carlton vom US-Lobbyverband NITL, der Interessen der Transportunternehmen des Landes vertritt. Sowohl die Zahl der Schiffe als auch die Containermenge wirkten beunruhigend. Die Allianz soll - wenn alles glattläuft - bis zum zweiten Quartal 2014 unter Dach und Fach sein.

Maersk-Chef Nils Andersen zeigte sich weiter zuversichtlich. Der Druck auf die Wettbewerber müsse differenziert betrachtet werden. "Es ist sehr schwer für kleine Allianzen mit gerade mal zwei Prozent Marktanteil, auf den großen Handelsrouten zu bestehen. Mit oder ohne P3 müssen Kleinreedereien ihre Ausgangsposition überdenken." CMA CGM wollte sich nicht äußern. Die Gespräche mit den Aufsehern seien vertraulich, war von der Schweizer MSC zu hören.

Weltumspannendes Bündnis

Das Kalkül der drei Reedereien ist einfach. Sie wollen von Shanghai bis Rotterdam und New York bis zur US-Westküste Schiffe und Hafenkapazitäten gemeinsam nutzen. Die maue Weltwirtschaft, hartnäckig niedrige Frachttarife und hohe Treibstoffkosten schnitten tief in die Profitmargen. Die Partner brächten ihre größten Schiffe mit in die Allianz ein, die mehr als 12.000 Container aufnehmen können. Dazu zählt auch der neue Schiffstyp von Maersk Triple E, der rund 18.000 Container fasst.

Zu den Konkurrenten der drei großen Schiffsbetreiber gehören auch die Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd aus Deutschland. Bei ihnen steht seit geraumer Zeit ein Zusammenschluss im Raum. Zwar sind erste Gespräche gescheitert, beide Seiten haben sich jedoch ein Hintertürchen offen gelassen. Informanten hatten gesagt, dass die Aktionäre Druck auf die Unternehmen ausüben, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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