Wirtschaft

Größtes Internet-IPO? Alibaba erwägt Börsengang in den USA

Die chinesische Online-Handelsplattform nimmt die Wall Street in den Blick.

Die chinesische Online-Handelsplattform nimmt die Wall Street in den Blick.

(Foto: REUTERS)

Chinas Internet-Gigant Alibaba zieht es aufs Parkett. Dabei hat offenbar Hongkong das Nachsehen. Denn in den USA erlauben es die Vorschriften, dass die die bisherigen Kontrolleure ihre Position nicht einbüßen. Davon haben zuvor schon andere Technologie-Riesen profitiert.

Der chinesische Internetriese Alibaba will Kreisen zufolge an die Börse in New York und zeigt Hongkong somit die kalte Schulter. Die Verhandlungen über eine Börsennotierung in Hongkong seien gescheitert, sagte eine informierte Person. Nun habe Alibaba eine Kanzlei mit der Vorbereitung eines Börsengangs in den Vereinigten Staaten beauftragt. Auch Banken sollen noch beauftragt werden.

Bei einem IPO könnte Alibaba mit 70 Milliarden Dollar bewertet werden - legt man Schätzungen von Analysten zugrunde. Damit wäre es eines der größten Internet-IPO weltweit und eine begehrte Beute für Banker und Börsen. Das Unternehmen, das den chinesischen E-Commerce-Markt beherrscht, musste sich entscheiden, an welchem Börsenplatz es den Sprung aufs Parkett wagen will. Zur Auswahl standen Hongkong oder New York.

Aktien-Klassenstruktur bremst Hedgefonds

In Hongkong dürfen aber anders als in den USA nicht mehrere Klassen von Aktien notiert werden. Die Notiz mehrerer Aktienklassen erlaubt es Gründern und Schlüsselaktionären, auch bei einem Börsengang die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten. An der New York Stock Exchange und dem Nasdaq Stock Market sind solche Strukturen erlaubt. Alibaba und die Hongkonger Börse sollen über "kreative" Alternativen zu der dualen Struktur gesprochen haben. Eine informierte Person wollte nicht kommentieren, ob die Börse in Hongkong die Vorschläge von Alibaba zurückgewiesen hat. Alibabas Onlinehandelsplattform Alibaba.com ist an der Börse in Hongkong schon gelistet. Alibaba.com wird vor allem kleineren und mittelständische Unternehmen genutzt, um Waren aus asiatischen Ländern einzukaufen.

Führende US-Technologiefirmen wie Facebook und Google haben die Zweiklassenstruktur. Sie geben Aktien mit unterschiedlichen Stimmrechten aus. Gründer und Management können in diesem Fall über mehr Stimmrechte verfügen. Dies erschwert es Hedgefonds oder aktivistischen Aktionären, dem Unternehmen bei Entscheidungen in die Quere zu kommen. An der Alibaba Group hält der Gründer Ma rund sieben Prozent, die japanische Telekomgesellschaft SoftBank 36,7 Prozent und der US-Konzern Yahoo knapp ein Viertel.

Manchester United wählte duale Option

Vor zwei Jahren hatte die Börse in Hongkong die Bitte des Fußballvereins Manchester United nach einer Notiz in Hongkong mit dualer Struktur abgelehnt. Die Besitzer, die Familie Glazer, entschieden sich daraufhin für einen Börsengang in den USA.

Im August erklärte der Chef der Hongkong Exchanges & Clearing Ltd, Charles Li, die Börse habe "derzeit keine Pläne", ihre Vorschriften um ein Zweiklassensystem zu ergänzen. "Der Schutz der Anlegerinteressen" sei weiterhin einer der wichtigsten Grundsätze für den Schutz der Gesundheit des Marktes.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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