Wirtschaft

Josef Ackermann im Porträt Reizfigur aus der Schweiz

Josef "Joe" Ackermann

Josef "Joe" Ackermann

(Foto: picture alliance / dpa)

Er schart seine Anhänger hinter sich und treibt die Kritiker vor sich her. Kurzum: Josef Ackermann polarisiert. Der Schweizer, der seit 2002 die Deutsche Bank führt, gilt als Reizfigur mit Ecken und Kanten - und als arrogant. Aber ebenso ist er ein anerkannter Banken- und Finanz-Fachmann.

Josef Ackermann (63) und Clemens Börsig (62) - fast ein Alter, und doch liegen Welten zwischen den beiden Deutsche-Bank-Managern. Wochenlang kämpften sie um die künftige Führung des größten deutschen Geldhauses. Nun ist klar: Josef Ackermann löst Clemens Börsig 2012 als Aufsichtsratschef ab. Ein Ackermann-Favorit, Investmentbanker Anshu Jain, sowie Deutschland-Chef Jürgen Fitschen werden das operative Geschäft leiten.

Seit gut neun Jahren führt Ackermann den Dax-Konzern. Dass er als Ausländer im Mai 2002 auf den Chefsessel befördert werden sollte, wusste der Schweizer ungewöhnlich früh: Schon im September 2000 wurde Ackermann offiziell als künftige Nummer Eins nominiert.

Arroganz oder gesundes Selbstvertrauen

Ackermann ist wie kaum ein Banker eine Reizfigur. An seinem Millionengehalt stoßen sich alljährlich die Massen. Mit deutlichen Worten eckt der meist freundlich lächelnde Manager immer wieder an, ob es um Staatshilfen für strauchelnde Banken ging (Oktober 2008: "Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden") oder die Krise um Schuldensünder Griechenland (Mai 2010: "Ob Griechenland über die Zeit wirklich in der Lage ist, diese Leistungskraft aufzubringen, das wage ich zu bezweifeln").

Kritiker halten ihm bis heute als Zeichen von Arroganz vor, dass er 2004 im Gerichtssaal während des Mannesmann-Prozesses zwei Finger der rechten Hand zum Siegeszeichen emporreckte. Immer wieder angefeindet wird auch sein 25-Prozent-Renditeziel, das Ackermann 2005 in einem Atemzug mit dem Abbau tausender Stellen verkündete.

Geboren am 7. Februar 1948 in Mels im sagenumwobenen Heidiland ist Josef ("Joe") Ackermann heute ein gefragter Gesprächspartner der Mächtigen in Wirtschaft und Politik. Als Präsident des internationalen Bankenverbandes IIF macht er seinen Einfluss weit über Deutschland und Europa hinaus geltend.

1996 kam Ackermann zur Deutschen Bank, wurde dort binnen kürzester Zeit zum obersten Investmentbanker und verantwortete damit jene Sparte, die dem Konzern bis heute den Löwenanteil der Gewinne beschert. Doch er erkannte auch: Die Deutsche Bank braucht eine zweite starke Säule - er steckte Milliarden ins Privatkundengeschäft. Ackermann drückte dem Institut seinen Stempel auf, nicht wenige in der Bank hofften deshalb, dass er dem Konzern in anderer Funktion erhalten bleiben würde - sie können sich jetzt freuen.

Quelle: ntv.de, dpa

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