Politik

Teheran spielt mit dem Feuer Iran probt Raketenangriff

Raketen und Schnellboote: In der Straße von Hormus eine gefährliche Mischung.

Raketen und Schnellboote: In der Straße von Hormus eine gefährliche Mischung.

(Foto: dpa)

Die militärischen Drohgebärden am Persischen Golf werden immer wilder: Teheran kündigt Tests mit "Langstreckenraketen" an. Ihre Reichweite genügt, um auch Großstädte wie Dubai oder US-Militärbasen in Katar zu bedrohen. Im Fall einer Auseinandersetzung wären die Geschosse wohl Irans schärfstes Schwert.

Die gefährlichen Machtspiele rund um Sanktionen gegen das iranische Atomprogramm gehen in die nächste Runde.

Machtpolitik mit Blumen und Raketen: In der Hormus-Krise bleibt Mahmud Ahmadinedschad bemerkenswert schweigsam (Archivbild).

Machtpolitik mit Blumen und Raketen: In der Hormus-Krise bleibt Mahmud Ahmadinedschad bemerkenswert schweigsam (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach der Drohung, Öltransporte im Persischen Golf zu blockieren, hat der Iran nun im Rahmen eines zehntägigen Marinemanövers nun auch Tests mit "Langstreckenraketen" in dem strategisch wichtigen Seegebiet angekündigt.

"Samstagmorgen wird die iranische Marine einige ihrer Langstreckenraketen im Persischen Golf testen", sagte der stellvertretende Befehlshaber der Marine, Admiral Mahmud Mussavi der staatsnahen iranischen Nachrichtenagentur Fars.

Der Iran spricht von Langstreckenraketen, nennt aber gleichzeitig Reichweiten von bis zu 2000 Kilometer. Diese Angabe deutet darauf hin, dass es sich entweder um Raketen vom Typ "Shabab", "Sejjil" oder "Ghadr" handeln könnte. Internationale Militärexperten zählen diese Modelle, die zum Teil auf nordkoreanischer und russischer Raketentechnik aufbauen, zu den ballistischen Mittelstreckenraketen. Waffen dieser Bauart bedrohen theoretisch nicht nur alle wichtigen Metropolen der Golf-Region, sondern auch mehrere wichtigen US-Stützpunkte in Katar, Saudi-Arabien und in Afghanistan.

Jeder Test ist eine Provokation für die Nachbarn: Kurzstreckenrakete "Tondar" (Archivbild).

Jeder Test ist eine Provokation für die Nachbarn: Kurzstreckenrakete "Tondar" (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Raketentests gehören zu dem . "in den kommenden Tagen wird die Marine fortgeschrittene Kurz-, Mittel- und Langstreckenraketen starten", erklärte der stellvertretende Marinechef Admiral Amir Rastegari. Darüber hinaus seien laut Fars auch Übungen mit sogenannten "Smart Torpedos" vom Typ "Valfajr" und der Start von Marschflugkörpern vom Typ "Qader" geplant. Beide Waffensysteme sind auf die Zerstörung gegnerischer Großkampfschiffe ausgelegt.

Die Militärübung hatte an Heiligabend begonnen. Die bis zum 2. Januar laufenden Manöver tritt nach Admiral Mussavis Worten nun in ihre wichtigste Phase. Ziel sei es, die iranische Marine auf eine kriegsähnliche Situation vorzubereiten. Im Vergleich zur Schlagkraft der USA gelten die iranischen Seestreitkräfte als weitgehend chancenlos. Mit Überfällen auf zivile Handelsschiffe, Seeminen vor der iranischen Küste und vor allem den Angriffen mit Anti-Schiffsraketen könnte der Iran in der vielbefahreren Meerenge dennoch erheblichen Schaden anrichten.

US-Träger kreuzen vor der Küste

Ungewöhnlich provokante Drohgebärden aus Teheran und Washington begleiten das Manöver. Trotz Warnungen aus den USA, eine Behinderung des freien Seeverkehrs werde nicht toleriert, drohte der Iran wiederholt mit einer Blockade der Straße von Hormus. Vizepräsident Mohammed Resa Rahimi hatte erklärt, kein Tropfen Öl werde mehr durch die Meerenge gelassen, falls der Westen die wegen des Atomstreits verhängten Sanktionen ausweite.

Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden: Brigadegeneral Hossein Salami.

Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden: Brigadegeneral Hossein Salami.

(Foto: www.farsnews.com)

Der Vizechef der iranischen Revolutionsgarden, General Hossein Salami, hatte gesagt: "Wann immer die iranischen Interessen auf dem Spiel stehen, werden wir entschlossen antworten." Die USA seien nicht in der Position, dem Land Vorschriften zu machen.

Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat im verbalen Machtkampf bisher geschwiegen. Auch das iranische Verteidigungs- und das Außenministerium hielten sich zurück. Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast hatte in der vergangenen Woche noch die Absicht einer Blockade der Straße von Hormus bestritten. Das werde gegenwärtig nicht in Betracht gezogen.

Machtspiele mit echten Waffen

Durch das Nadelöhr befördern Tanker nach unterschiedlichen Quellen bis zu 40 Prozent des weltweit auf Schiffen transportierten Öls - unter anderem nach Westeuropa und in die USA. Am Ölmarkt wird die Entwicklung deshalb aufmerksam beobachtet. Beobachter am Ölmarkt gehen davon aus, dass es sich bislang nur um Kriegsrhetorik handelt. Das Risiko einer militärischen Eskalation wird als gering eingestuft - vor allem, weil sich der Öl-Exporteur Iran durch eine Blockade auch selbst schwer schaden dürfte. Die Ölpreise sind bisher nur mäßig gestiegen.

Parademäßig aufgereiht: "Shahbab 3" in Teheran (Archivbild).

Parademäßig aufgereiht: "Shahbab 3" in Teheran (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die USA, Frankreich und Großbritannien unterhalten am Persischen Golf Militärstützpunkte. Die US-Marine verweist auf ihre "robuste Präsenz" in der Region und erklärt, sie werde eine Behinderung des freien Seeverkehrs nicht zulassen.

Die mit den USA verbündeten arabischen Golfstaaten rüsten derweil auf. Saudi-Arabien vereinbarte mit den USA die Lieferung von 84 Kampfflugzeugen des Typs F-15 und die Modernisierung von 70 weiteren Kampfjets.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen