Wirtschaft

Papier stürzt tiefer und tiefer Zweifel an Erholung der VW-Aktie wachsen

Der Glaube vieler Analysten an die Aktie von VW scheint ungebrochen. Nach ihrem Absturz rechnen die meisten mit einer Rückkehr auf Werte wie vor dem Abgas-Skandal. Doch es gibt auch Ausnahmen: Neuere Kursziele liegen sogar tiefer als der jetzige Stand.

Die VW-Vorzugsaktie ist im Laufe des Handelstages unter 92 Euro gefallen. Das ist nicht nur der tiefste Stand seit vier Jahren. Es ist auch niedriger als das zweitniedrigste von Analysten ausgegebene Kursziel für die Aktie nach dem Abgasskandal. Damit ist noch keine Erholung erkennbar für das Papier, das seit dem Auffliegen des Abgas-Skandals rund 40 Prozent an Wert eingebüßt hat.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 120,10

Dennoch sind die meisten Analysten weiterhin optimistisch, was die weitere Entwicklung der Aktie angeht. Das durchschnittliche Kursziel von 16 Analysten liegt nach dem Abgasskandal der Wolfsburger bei 155 Euro - so viel wird das Papier in einem Jahr wieder wert sein, so die Überzeugung.

Sehr pessimistisch ist hingegen etwa das Bankhaus Lampe, das am Donnerstag vergangener Woche ein Kursziel von 94 Euro ausgerufen und zum Verkauf geraten hatte. Darunter liegt nur noch das Kursziel der Credit Suisse. Die schweizerische Investmentbank glaubt, dass die VW-Aktie in 12 Monaten sogar nur noch 82 Euro wert sein wird. Damit hat sie ihre Kurszielprognose von ursprünglich 169 Euro mehr als halbiert.

Optimistisches Kursziel liegt bei 290 Euro

Der Aktienkurs von Volkswagen handelt mit 92,63 Euro jedoch bereits mehr als 40 Prozent unter dem Mittelwert aller Analystenkommentare von 155 Euro. Doch das reicht Alexander Haissl von der Credit Suisse noch nicht: "Der Markt scheint die negativen Folgerisiken nicht einzupreisen." Seine Szenario-Analyse für die Folgekosten aus dem Skandal reiche von 23 bis zu 78 Milliarden Euro. Die Cash-Position in der Bilanz von VW von 25 Milliarden Euro decke diese Risiken vermutlich nicht ab.

Ganz anders sieht das Philippe Houchois von UBS: "Wir denken, dass VW am Beginn eines mehrjährigen Restrukturierungsprogramms steht", urteilte der Analyst am Dienstag vergangener Woche. Volkswagen werde sich nun voraussichtlich auf eine Stärkung der Erträge der Kernmarke VW konzentrieren. Das Kursziel senkte der Analyst lediglich um 10 auf 290 Euro und ist damit der größte Optimist unter den Analysten. Ob dieses Ziel nach dem jüngsten Kurseinbruch der Aktie noch Bestand hat, war am Freitag bei UBS nicht in Erfahrung zu bringen.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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