Wirtschaft

Konjunkturrisiko überschätzt? ZEW-Index zieht leicht an

Deutschlands Börsenprofis blicken zu Beginn des Frühjahrs etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Die Konjunkturerwartungen hellen sich im März leicht auf. Der ZEW-Index steigt deutlich, bleibt damit aber noch immer im negativen Bereich.

Die deutsche Wirtschaft schlägt sich offenbar besser als erwartet: Der an den Märkten viel beachtete ZEW-Index nähert sich zum Ende des ersten Quartals wieder der Wachstumszone. Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte, kletterte der Teilindex der Konjunkturerwartungen im März von minus 13,4 auf aktuell minus 3,6 Punkte. Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg auf minus 11,0 Zähler erwartet.

"Der deutliche Anstieg zeigt, dass wichtige konjunkturelle Risiken weniger dramatisch eingeschätzt werden", erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Die mögliche Verschiebung des Brexits und die wieder aufkeimende Hoffnung auf einen vertraglich geregelten Austritt Großbritanniens haben die Finanzmarktexperten offenbar optimistischer gestimmt."

Auch Fortschritte in den Verhandlungen zwischen China und den USA zur Beendigung des Handelskrieges könnten dazu beigetragen haben, fügte Wambach hinzu. Dennoch signalisiere das Barometer "ein relativ schwaches Wachstum im ersten Halbjahr 2019". Das Stimmungsbarometer verharrte im März deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt von plus 22,2 Punkten.

Der ZEW-Index gibt die Einschätzungen von Börsen- und Finanzmarktprofis wieder, die von den Wirtschaftsforschern im Rahmen einer monatlichen Umfrage jeweils zu den Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten sowie zur derzeitigen Konjunkturlage befragt werden. An der Befragung durch das ZEW hatten diesmal 199 Analysten und Investoren teilgenommen.

Lage im März stellt sich düsterer dar

Die aktuelle Situation beurteilten die Befragten diesmal deutlich schlechter als zuvor. Der Teilindex der Konjunkturlage gab weiter nach und fiel von 15,0 im Vormonat auf einen aktuellen Stand von 11,1 Punkten. Die meisten Experten haben ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr drastisch gesenkt.

Der Sachverständigenrat der Bundesregierung nahm sie zuletzt von bislang 1,5 Prozent auf 0,8 Prozent zurück. Das Institut IWH aus Halle geht sogar nur von 0,5 Prozent aus, nachdem es 2018 noch 1,4 Prozent waren. Als Gründe gelten allgemein die schwächere Weltkonjunktur, Handelskonflikte mit den USA und Unsicherheiten wie der geplante EU-Austritt Großbritanniens.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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