Wirtschaft

Solider Auftakt, trübe Aussicht Wirtschaft geht etwas die Puste aus

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(Foto: imago/Future Image)

Aus Deutschlands Wirtschaft sendet neben dem Privatkonsum einzig die Baubranche ein Signal der Stärke. Insgesamt herrscht in den Chefetagen kurz vor dem Sommer aber eher gedämpfte Stimmung. Noch rechnen Experten aber nicht mit einem sinkenden Wachstum.

Die deutsche Wirtschaft dürfte nach einem passablen Jahresstart an Fahrt verlieren. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent im ersten Quartal sanken die Stimmungsindikatoren im Mai deutlicher als erwartet. Etwas überraschend trübte sich die vom Ifo-Institut erhobene Beurteilung der aktuellen Geschäftslage der Unternehmen deutlich ein, wobei der insgesamt starke Dienstleistungssektor besonders betroffen war. "Der deutschen Konjunktur fehlt es weiterhin an Schwung", kommentierte das Ifo-Institut. Volkswirte erwarten gleichwohl keinen Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai weitaus stärker als erwartet verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 97,9 Punkte, wie das Münchner Ifo Institut mitteilte. Der Index zur Lagebeurteilung sackte dabei auf 100,6 Punkte ab. Ökonomen hatten einen Anstieg erwartet. Der Index der Geschäftserwartungen blieb stabil. Erwartet worden war ein Rückgang.  

Im verarbeitenden Gewerbe sank der Geschäftsklimaindikator nur minimal. Die Unternehmen waren erneut weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Ihre Erwartungen hellten sich jedoch erstmals seit September 2018 wieder auf. Ein Lichtblick war die chemische Industrie. Nach zuletzt pessimistischen Aussichten ist dort der Optimismus zurückgekehrt.

Im Dienstleistungssektor erlitt das Geschäftsklima allerdings einen deutlichen Dämpfer. Die Lagebeurteilung sank so deutlich wie zuletzt im April 2013. Auch der Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate nahm ab. Im Handel verschlechtert sich das Geschäftsklima ebenfalls.

Weiter aufwärts ging es dagegen im Bauhauptgewerbe. Die bereits sehr guten Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage verbesserten sich weiter. Zudem kehrte ein leichter Optimismus bei den Erwartungen zurück.

Experte: Autoindustrie belastet nicht mehr

"Wenn sich die Stimmung in der Binnenwirtschaft weiter eintrübt, drohen die Antriebskräfte für die deutsche Konjunktur zu erlahmen", sagte DZ-Bank-Ökonom Michael Holstein. Insgesamt seien die Ifo-Zahlen keine guten Vorzeichen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal. Das Bankhaus Lampe rechnet trotz des schwachen Ifo-Index nicht mit einem Rückgang des BIP im zweiten Quartal. "Wir prognostizieren wegen der Binnennachfrage einen geringfügigem BIP-Anstieg", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger.

Die ING geht nach den BIP-Zahlen davon aus, dass die von der Autoindustrie ausgehenden akuten Belastungen des deutschen Wirtschaftswachstums vorbei sind. "Der Lageraufbau des Sommers 2018 ist nun komplett abgearbeitet, was darauf hindeutet, dass die schlimmsten Einmaleffekte vorüber sind", sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

Nach den Ergebnissen der Einkaufsmanagerumfrage von IHS Markit ist die deutsche Wirtschaft im Mai verhalten gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes sank auf 44,3 Zähler. Volkswirte hatten einen Anstieg prognostiziert. Im Servicesektor gab der Index ebenfalls nach, und zwar stärker als erwartet.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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