Wirtschaft

"Irreführend und diffamierend" Wirecard wehrt sich gegen die Gerüchte

Unruhe im Dax: Wirecard weist die Berichterstattung der "Financial Times" als "irreführend" zurück.

Unruhe im Dax: Wirecard weist die Berichterstattung der "Financial Times" als "irreführend" zurück.

(Foto: © Wirecard)

Der Kurssturz bei Wirecard bringt den Dax-Konzern schwer in Bedrängnis. Der Zahlungsabwickler aus Aschheim bei München sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. In einer eigens veröffentlichten Stellungnahme versucht Wirecard, die Sorgen der Anleger zu entkräften.

Der Finanzdienstleister Wirecard geht möglichen Unregelmäßigkeiten bei seinen Geschäften in Singapur nach eigenen Angaben bereits seit Mai 2018 nach. Seitdem gebe es eine interne Untersuchung, sie stehe nun kurz vor dem Abschluss, teilte Wirecard zu Wochenbeginn mit.

Das Dax-Unternehmen reagiert damit auf die anhaltende Verunsicherung an der Börse. Vor dem Wochenende waren die Aktien von Wirecard steil abgerutscht. Bis zum Abend fiel der Kurs um gut 25 Prozent auf 108,50 Euro. Der Zahlungsabwickler, der erst im vergangenen Herbst in die erste deutsche Börsenliga aufgestiegen war, sieht sich mit dem Verdacht auf finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Niederlassung in Singapur konfrontiert. Wirecard kümmert sich für Geschäftskunden international um den elektronischen Zahlungsverkehr. Sitz des Unternehmens ist Aschheim bei München.

Unternehmen entdeckt kein strafbares Fehlverhalten

Auslöser der Unruhe sind Berichte der britischen "Financial Times", die unter Investoren die Sorge ausgelöst hatten, Betrugsvorwürfe gegen einen Wirecard-Mitarbeiter in Südostasien könnten die Geschäftsergebnisse belasten. Wirecard hält die Vorwürfe dagegen für unbegründet - und die Reaktion der Investoren für überzogen. Die in der "Financial Times" veröffentlichten Behauptungen seien "irreführend und diffamierend", erklärte Wirecard in einer eigens veröffentlichten Stellungnahme.

Bisher habe weder die interne Compliance-Abteilung des Unternehmens noch eine beauftragte Anwaltskanzlei ein strafbares Fehlverhalten von Führungskräften oder Mitarbeitern des Unternehmens gefunden, betonte ein Wirecard-Sprecher.

Die britische Wirtschaftszeitung hatte berichtet, eine von Wirecard beauftragte Anwaltskanzlei aus Singapur habe in der dortigen Niederlassung Hinweise auf finanzielle Unregelmäßigkeiten entdeckt. In einem internen Bericht der Kanzlei Rajah & Tann sei von einem Verdacht auf gefälschte Buchführung, Betrug, Korruption und Geldwäsche die Rede.

Hängen Vorwürfe mit "persönlichen Feindseligkeiten" zusammen?

In der Stellungnahme von Wirecard werden diese Verdachtsmomente aufgegriffen und im Detail erläutert. "Im April 2018 äußerte ein Mitarbeiter von Wirecard in Singapur Bedenken gegenüber unserer lokalen Rechts- und Compliance-Abteilung wegen angeblicher Handlungen eines Mitarbeiters des Finanzteams von Wirecard in Singapur", teilte das Unternehmen dazu mit.

"Die Vorwürfe bezogen sich auf mögliche Compliance-Verletzungen im Bereich der Rechnungslegung und bezogen sich für den Zeitraum von 2015 bis 2018 auf Gesamtumsätze in Höhe von 6,9 Millionen Euro und Gesamtkosten von 4,1 Millionen Euro sowie einen internen Transfer von geistigem Eigentum an Software im Wert von 2,6 Millionen Euro."

Die interne Überprüfung durch das hauseigene "Compliance-Team" habe "standardmäßig" eine interne Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet, heißt es in der Stellungnahme weiter. Diese Untersuchung erbrachte demnach "Nachweise", dass die Vorwürfe "unbegründet" waren. Darüber hinaus sollen Hinweise aufgetaucht sein, dass "die Vorwürfe auch mit persönlichen Feindseligkeiten zwischen den beteiligten Mitarbeitern zusammenhängen könnten".

Um alle Zweifel auszuräumen habe sich Wirecard schließlich dazu entschlossen, zusätzlich eine unabhängige Untersuchung durch die in Singapur ansässige Compliance-Kanzlei Rajah & Tann in Auftrag zu geben. Diese Prüfung stehe kurz vor dem Abschluss, heißt es. "Bisher haben weder die interne Compliance-Abteilung von Wirecard, noch Rajah & Tann schlüssige Feststellungen für ein strafbares Fehlverhalten von Führungskräften oder Mitarbeitern des Unternehmens gefunden."

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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