Wirtschaft

Das Wettbüro ist offen Will Google was von Twitter?

Liebäugelt da jemand mit Twitter?

Liebäugelt da jemand mit Twitter?

(Foto: imago stock&people)

Nach ruhigen Wochen springt die Aktie von Twitter im US-Handel schneller nach oben, als man 140 Zeichen schreiben kann. Es gibt Gerüchte, die die Trader ganz wuschig machen. Steht hier ein feindlicher Übernahmekrimi an?

Spekulationen über eine mögliche Übernahme haben den Aktienkurs von Twitter in die Höhe getrieben. Im US-Handel zog die Aktie am Dienstag sprunghaft an und kletterte bis auf 53,28 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Was da los ist? Gerüchte sind los.

Die "Washington Post" hat über eine angebliche Übernahme von Twitter berichtet. Die hatte sie wiederum von der Analyseseite "Briefing.com". Twitter habe Berater angeheuert, um ein unerwünschtes Übernahmeangebot abzuwenden, hieß es. Andere wussten, dass es sich bei den Beratern um Mitarbeiter von Goldman Sachs handelte. Bestätigt wurde nichts.

Ein Glück, denn sonst hätte man die Börsianer doch um den Spaß der Spekulation in jedem Sinne gebracht. Der "Business Insider" hatte dann auch gleich eine Idee, wer der Schwarze Ritter, vulgo feindliche Käufer, sein könnte: Google.

Das Gesicht hinter dem Scharnier

Es passe alles perfekt zusammen, meinen die Marktbeobachter. Google fühlt sich durch Facebook bedroht, dem Unternehmen, das noch besser als Google mit Nutzer-Aufmerksamkeit und Werbedollars umgehen kann. Google hat durchaus versucht, den Wettkampf aufzunehmen. Doch wer sucht schon seine alten Schulfreunde bei Google+?

Twitter könnte hier eine perfekte Ergänzung sein, heißt es. Das Online-Netzwerk gilt als die Nummer 2 der sozialen Medien und sammelt alle möglichen Daten über seine User. Ein gefundenes Fressen für die Datenkrake Nummer 1, Google.

Twitter wird derzeit mit rund 30 Milliarden Dollar bewertet. Das würde einen Kaufpreis von grob 50 Milliarden Dollar machen, überschlägt der "Business Insider". Das Geld hat Google übrig, bei der letzten Zählung lagen noch mehr als 64 Milliarden Dollar in der Kriegskasse. Aber Google müsste noch enorme Integrationskosten aufbringen. Ganz abgesehen davon, dass Wettbewerbs- und Datenhüter nicht allzu erfreut über einen solchen Deal sein dürften.

"Erinnert ihr Euch an Microsoft und Yahoo?"

Sollten sich die Gerüchte dennoch bewahrheiten, stünden den Börsianern spannende Wochen bevor. Auch, weil ein solches Vorhaben krachend scheitern – und sich genau das als Riesenglück erweisen kann. Denn die Google-Twitter-Kombi erinnert an ein anderes Branchenspektakel: Der Übernahmeversuch von Yahoo durch Microsoft, Anno 2008.

Damals bereitete der Youngster Google Microsoft Kopfschmerzen. Um der Suchmaschine etwas entgegenzusetzen, baute Microsoft eine eigene. Na? Wie hieß sie? Wer auf "Bing" kommt, ist gut im Thema. Bing feierte jedenfalls überschaubare Erfolge. Und Microsoft kam auf die Idee, Yahoo zu kaufen. Yahoo wehrte sich und Microsoft zog ab. Eine der lohnendsten Niederlagen der Börsengeschichte: Nur Monate später erreichte die Finanzkrise Yahoo, die Aktien halbierten sich im Wert. "Manchmal hat man Glück", sagte der damalige Microsoft-Chef Steve Ballmer noch Jahre später.

Mal sehen, wer bei Twitter Glück hat.

Quelle: ntv.de

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