Wirtschaft

Neue Probleme beim Mega-Airbus Wieder Risse an A380-Flügeln

A380: großer Flieger mit "kleinen" Rissen.

A380: großer Flieger mit "kleinen" Rissen.

(Foto: dpa)

Airbus hat ein "kleines" Problem: An den Tragflächen seines Prestigeprodukts, des Riesenfliegers A380, treten immer mehr feine Risse auf. "Wir haben bei diesem Flugzeug ein wenig die Grenzen antesten müssen", sagt ein Manager der EADS-Tochter dazu. Die Flugsicherheitsbehörde schreitet ein und ordnet eine Überprüfung an.

Der Flugzeugbauer Airbus hat weitere Haarrisse an Tragflächen seines doppelstöckigen Riesenfliegers A380 entdeckt. Einzelheiten zum Ausmaß des Problems würden nach Abschluss der ersten Inspektionsrunde am Freitag mitgeteilt, sagte der ranghohe Airbus-Manager Tom Williams. Als Ursache für die bisher festgestellten Haarrisse sei eine Kombination aus Mängeln bei Design und Fertigung der Tragflächen identifiziert worden. Das Einbauverfahren wäre mit einem anderen Material durchaus richtig gewesen.

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Airbus 42,00

"Wir haben bei diesem Flugzeug ein wenig die Grenzen antesten müssen", meinte Williams mit Blick auf neue Fertigungsmethoden, bei der etwa Aluminium und Faserverbundstoffe kombiniert werden mussten. Es handele sich aber auf keinen Fall um Ermüdungserscheinungen, die zugesicherte Lebenszeit der Riesenflugzeuge von mindestens 19.000 Flugzyklen (Starts und Landungen) bleibe gewährleistet. Williams, der in Dublin an einer Investoren-Konferenz teilnahm, nannte das Problem sehr begrenzt. Allerdings müsse zur Untersuchung auch das Innere eines Flächentanks inspiziert werden, was zeitintensiv sei.

Ein unmittelbares Risiko für die Flugsicherheit besteht nach Williams Aussagen aber nicht: "Der A380 fliegt sicher", betonte der Manager der EADS-Tochter.

Untersuchungen angeordnet

Als Reaktion auf die aufgetretenen Haarrisse an den Tragflächen muss Airbus auf Anweisung der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA fast ein Drittel der weltweit 67 Mega-Jets auf Risse an den Tragflächen untersuchen lassen. Die Untersuchung von 20 Flugzeugen dürfte die Fluggesellschaften Singapore Airlines, Emirates und Air France KLM betreffen. Sie solle innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen sein. Eine Handvoll an Flugzeugen, die besonders stark eingesetzt würden, sollten innerhalb weniger Tage untersucht werden.

Die EASA-Anweisung betrifft alle Flugzeuge, die bereits mehr als 1300 Starts und Landungen hinter sich haben. Maschinen, die bereits auf mehr als 1800 Flüge kommen, müssen innerhalb von vier Tagen untersucht werden.

Probleme bereits aufgetreten

Anfang Januar war bekannt geworden, dass an mehreren Flugzeugen des Mega-Jets Risse in Tragflächenteilen aufgetreten sind. Ursprünglich hatte Airbus angenommen, die Mängel bei den alle vier Jahre vorgesehenen Wartungsprüfungen reparieren zu können. Betroffen sind nach bisherigen Angaben die Fluggesellschaften Qantas und Singapore Airlines sowie drei Testflugzeuge.

Singapore erklärte, bei den Inspektionen seien an allen vier der bereits untersuchten A380-Flugzeuge Risse entdeckt worden. Eine A380 sei bereits repariert worden und wieder im Einsatz. Singapore muss bis zum 28. Januar entsprechend der EASA-Direktive insgesamt sechs Maschinen überprüfen.

Die Lufthansa hatte angegeben, bei ihren A380 keine Risse entdeckt zu haben. Auch die Fluggesellschaften Emirates, China Southern, Korean Air Lines und Air France-KLM haben die A380 im Einsatz.

Der erste Riss war an der A380 aufgefallen, die im November 2010 einen schweren Triebwerksschaden hatte. Zunächst war deswegen von einem Zusammenhang ausgegangen worden. Bei Qantas-Flug QF32 war kurz nach dem Start in Singapur in einem Triebwerk Öl ausgelaufen und in Brand geraten. Teile stürzten zu Boden. Die Piloten schafften eine Notlandung, die 469 Menschen an Bord kamen mit dem Schrecken davon.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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