Wirtschaft

Nach dem Piëch-Paukenschlag Wie wird die VW-Aktie reagieren?

Ferdinand Piëch ist beim VW-Aufsichtsrat raus. Was noch vor zwei Wochen undenkbar war, ist jetzt eingetreten. Was das für die Aktie bedeutet? Den reinsten Börsenthriller.

Der "Tatort" wird an diesem Wochenende der zweitklassige Krimi bleiben. Der bessere spielte sich in Braunschweig ab: VW-Patriarch Ferdinand Piëch hat am Samstag sein Amt als VW-Aufsichtsratschef niedergelegt. Damit hat er den Machtkampf gegen VW-Vorstandschef Martin Winterkorn krachend verloren. Dieser war vor gut zwei Wochen mit der Attacke Piëchs ("Ich bin auf Distanz zu Winterkorn") öffentlich eskaliert.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 122,74

Das Gerangel zwischen Piëch und Winterkorn sorgte für eine Achterbahnfahrt der VW-Aktie. Zwischenzeitlich rutschte der Titel auf ein Sechs-Wochen-Tief, um dann nach oben zu klettern, als sich abzeichnete, dass Martin Winterkorn seinen Vorstandsvorsitz wohl doch nicht verlieren würde.

Aktie vor dem Sprung

Nach dem nun erfolgten Piëch-Rücktritt dürfte die VW-Aktie am Montag fester in den Handel starten, sagt Egmond Haidt von Feingold Research gegenüber n-tv.de: "Die Unsicherheit wegen der Streitigkeiten im Management sind nun aus der Aktie raus."

Aber Ferdinand Piëch ist einer der Großaktionäre von VW. Könnte er nicht im Frust alle Aktien auf den Markt schmeißen? "Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Piëch seine Aktien verkaufen wird. Ein Mann wie er hängt an der Firma wie an seinem Leben. Er wird seine Anteile nicht verkaufen", so Haidt. "Falls er das - für mich völlig Ausgeschlossene - dennoch tun wolle, müsste er dem Porsche-Piëch-Clan die Papiere zuerst anbieten."

Der VW-Konzern wird dominiert von den Familien Porsche und Piëch. Das Unternehmen ist mit zwei Aktiensorten an der Börse notiert. In Vorzugsaktien, die mehr Dividende abwerfen, aber dafür kein Stimmrecht auf Hauptversammlungen haben. Und in Stammaktien, die über das Stimmrecht verfügen. 50,73 Prozent der VW-Stammaktien entfallen auf die Porsche Automobil Holding SE (PSE).

In der Holding haben wiederum die Porsches und die Piëchs das Sagen. Verträge sorgen dafür, dass das auch so bleibt: Damit keine Papiere an Externe gehen, müssen Anteilsverkäufe zuerst der Familie angedient werden.

Lauernde graue Eminenz

Der Gedanke, dass der VW-Patriarch im Konzern bleibt, sorgt jedoch auch für Unbehagen: "Er könnte als graue Eminenz im Hintergrund weiterhin wichtige Strippen ziehen. So könnte der Machtpoker im schlimmsten Fall weitergehen", sagt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

So oder so müsse sich der Konzern mittelfristig strukturell neu aufstellen und dezentraler organisiert werden, meint Bratzel. Die Kernfrage, mit welchem Führungspersonal Volkswagen in die kommenden, strategisch wegweisenden Jahre gehen wolle, sei weiter ungeklärt.

Turbulente Hauptversammlung voraus

Einige Fragen dürften auf der anstehenden Hauptversammlung von VW geklärt werden. Diesen Thriller werden sich die Aktionäre nicht entgehen lassen. Andere sind auch interessiert: "Wenn ich jetzt eine VW-Aktie kaufe, darf ich dann auf die Jahreshauptversammlung?", fragt Flo@Master_Schnief bei Twitter. "Leider nicht", sagt Egmond Haidt. "Wenn man jetzt die VW-Aktie kauft, ist es zu spät."

Grund sei eine Regelung des Aktiengesetzes von November 2005. Demnach müssen die Aktien einer Gesellschaft an einem gewissen Stichtag, dem "Record Date", im Depot des Anlegers liegen. "Record Date" ist gesetzlich festgelegt der 21. Tag vor der Hauptversammlung. Da die Hauptversammlung bei VW in diesem Jahr am 05. Mai stattfinde, hätte man die Papiere am 14. April besitzen müssen, erklärt Haidt.

Aber keine Sorge. n-tv und die Telebörse werden Ihnen verraten, ob es hoch hergeht auf der Hauptversammlung.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen