Wirtschaft

Amazon gegen Apple Wer knackt die Eine-Billion-Dollar-Marke?

Amazon und Apple lassen sich durchaus kombinieren.

Amazon und Apple lassen sich durchaus kombinieren.

(Foto: imago/Ulrich Roth)

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Apple als erstes Unternehmen überhaupt an der Börse eine Billion Dollar wert ist. Doch im Windschatten könnte Amazon zum Überholen ansetzen.

Apple oder Amazon: Welcher Konzern wird an der Börse zuerst mehr als eine Billion Dollar wert sein? Diese Frage beschäftigt derzeit Analysten und Anleger gleichermaßen. Apples Börsenwert (das ist die Anzahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Kurs) beträgt derzeit rund 925 Milliarden Dollar. Zur Einer-Billion-Marke fehlen somit nur knapp 7,5 Prozent - ein durchaus schnell machbarer Wert.

Herausforderer Amazon hat noch ein etwas größeres Stück vor sich: Der weltgrößte Online-Händler kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 778 Milliarden Dollar.

Glaubt man Investorenlegende Warren Buffett, wird Apple das Rennen machen. Für in ist der iPhone-Hersteller allein wegen seiner enormen Gewinne schlichtweg ein "unglaubliches Unternehmen". Buffett muss es wissen, denn er stockt systematisch seinen Anteil an dem Hightech-Riesen auf. Im ersten Quartal kaufte seine Holding Berkshire Hathaway weitere 75 Millionen Apple-Papiere. Der Gesamtwert der Beteiligung lag jüngst bei stattlichen 42,5 Milliarden Dollar. Kein Wunder also, dass sich der Kurs des Papiers von Rekord zu Rekord bewegt. Ein Ende ist dabei nicht Sicht.

Zwar dürften die iPhone-Absätze des Konzerns aus Cupertino künftig kaum mehr stark steigen - sie waren im abgelaufenen Quartal um lediglich 2,8 Prozent auf 52,5 Millionen Stück geklettert -, allerdings baut Apple das Service-Geschäft kräftig aus: App Store, Apple Music, iCloud und das Bezahlsystem Apple Pay boomen. Auch der Bereich "Andere Produkte", zu dem etwa die AirPods-Kopfhörer und der smarte Lautsprecher HomePod gehören, überzeugt mit kräftigem Wachstum.

Und dann hat Apple ja auch noch ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt. Dessen Volumen: satte 100 Milliarden Dollar. Auch das dürfte den Aktienkurs beflügeln. Die ersten Käufe finden bereits im laufenden Quartal statt. Gleichzeitig hat der Konzern die Quartalsdividende spürbar angehoben: Auf 16 Prozent beläuft sich das Plus.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Apple liegt bei moderaten 16,4 und liegt damit deutlich unter dem des S&P-500. Das Apple-Papier ist damit vergleichsweise durchaus günstig. Das alles ist Musik in den Ohren von Kleinanlegern oder Großinvestoren wie Buffett.

Analyst sieht Amazon als Sieger

Womit Amazon punkten kann, ist das hohe Momentum. Seit Ende vergangenen Jahres legte das Amazon-Papier etwa 37 Prozent zu, während Apple ein Plus von rund 11 Prozent vorweisen kann.

Investoren honorieren, dass das Geschäft von Amazon boomt. Im ersten Quartal war der Umsatz um 43 Prozent auf 51 Milliarden  Dollar nach oben geschossen. Besonders stark war dabei das viel beachtete Cloud-Geschäft, das um 49 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar gewachsen ist. Es war das zweite Quartal in Folge mit einer Beschleunigung des Umsatzwachstums. Konkurrenten wie Google oder Microsoft hatten klar das Nachsehen. Amazon-Chef Jeff Bezos zeigte sich zudem für das laufende Quartal zuversichtlich. Der Konzernumsatz soll auf 51 bis 54 Milliarden Dollar klettern, ein Plus von 34 bis 42 Prozent.

Euphorisiert von den starken Quartalszahlen und dem Ausblick hat daher Ben Schachter, Analyst bei der australischen Bank Macquarie, das Amazon-Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten auf 2100 Dollar angehoben - was einem Börsenwert von 1,02 Billionen Dollar entspricht. Derzeit kostet eine Aktie 1641 Dollar.

Der Analyst räumt allerdings ein mögliches Risiko ein: die Regulierung. US-Präsident Donald Trump sind Größe und Marktmacht von Amazon und der Erfolg von Gründer Bezos ein Dorn im Auge. Ihm gehört die liberale "Washington Post", die kritisch über Trump berichtet.

Der US-Präsident könnte daher sein Team nach Möglichkeiten suchen lassen, Bezos und Amazon das Leben schwerer zu machen. Eine Möglichkeit ist, die Gebühren der US-Post anzuheben, die laut Trump zu niedrig für Amazon seien. Eine andere, die Kartellbehörden gegen Amazon in Stellung zu bringen.

Unabhängig davon: Um die Börsenwert-Marke von einer Billion Dollar zu knacken, müsste - bei gleichbleibender Aktienzahl - der Kurs fast 29 Prozent steigen. Das ist eher unwahrscheinlich, wenn man das Kurswachstum aufs Gesamtjahr hochrechnet. Dann stünden stolze 76 Prozent zu Buche. Schon jetzt liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bereits bei rund 128. Damit ist die Bewertung von Amazon extrem hoch, erst recht im Vergleich zu Apple.

Der Sieger im Rennen um das erstmalige Knacken der Marke von einer Billion Dollar Börsenwert scheint damit festzustehen.

Quelle: ntv.de

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