Wirtschaft

Braunkohle-Baron will Metro Wer ist Daniel Kretinsky?

Kretinsky ist unter anderem 
Präsident von Sparta Prag.

Kretinsky ist unter anderem Präsident von Sparta Prag.

(Foto: imago/CTK Photo)

Braunkohle, eine Gas-Pipeline, Fußball, Medien: Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky ist in vielen Bereichen unterwegs. Nun will er den Handelsgiganten Metro seinem Imperium hinzufügen.

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will sich zum größten Aktionär des Handelsriesen Metro aufschwingen. Der 43-jährige hat sich zusammen mit seinem Kompagnon Patrik Tkac bereits ein Paket von 7,3 Prozent der Metro-Aktien aus dem Fundus des bisherigen Metro-Großaktionärs Haniel gesichert. Auf weitere 15,2 Prozent hat er Zugriff. Weitere knapp neun Prozent der Anteilsscheine, die von der Elektronikhandelholding Ceconomy gehalten werden, hat er ebenfalls ins Visier genommen – Verhandlungen über einen Kauf laufen.

Neue Metro (ST)
Neue Metro (ST) 5,04

Der Milliardär liebt es nicht, sich in den Vordergrund zu drängen. Interview-Anfragen internationaler Medien lehnt er oft ab. Dabei ist er einer der wohlhabendsten Tschechen - auf der aktuellen Forbes-Liste der reichsten Menschen rangiert er auf Platz 924 mit einem Vermögen von geschätzt rund 2,6 Milliarden Dollar.

Studiert hat Kretinsky an der Universität Brünn, er hat dort Abschlüsse in Politikwissenschaften und Jura abgelegt. Begonnen hat er seine Karriere als Wirtschaftsanwalt bei der im Finanz- und Banksektor tätigen J&T-Gruppe. Dort arbeitete er auch mit dem damaligen J&T-Eigner Tkac zusammen, mit dem er nun in Metro-Aktien investiert.

Kretinsky engagierte sich mit J&T auch im Energie-Sektor, daraus entstand auch der Versorger EPH -dessen Chef und Mehrheitseigner Kretinsky nun ist. EPH wurde 2009 gegründet, die Gruppe expandierte in den folgenden Jahren rasch in Europa. Auch in Deutschland engagierte sich die Gruppe und übernahm Braunkohle-Aktivitäten des Versorgers Vattenfall.

Präsident von Sparta Prag

EPH hat Kohle-Meiler ins Visier genommen, die von auf ein grüneres Image setzenden europäischen Versorger abstoßen werden. So wird er immer wieder als Interessent etwa auch für RWE-Kraftwerke genannt. EPH hat aber auch erneuerbare Energien im Portfolio. Die Gruppe investiert zudem in Infrastruktur. Das Unternehmen kontrolliert etwa einen 49-prozentigen Anteil am Gas-Pipeline-Betreiber Eustream in der Slowakei, der auch russisches Gas in die EU transportiert. Kretinsky kontrolliert 94 Prozent der EPH-Anteile. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro.

Aber auch abseits des Energie-Sektors ist Kretinsky aktiv, So stieg er 2004 zusammen mit der J&T-Gruppe beim Fußball-Verein Sparta Prag ein und ist dessen Präsident. Zudem ist er an einem Medien-Unternehmen beteiligt, das das tschechische Boulevard-Blatt "Blesk" herausbringt. Mit der französischen Lagardere-Gruppe verhandelt er über die Übernahme von Zeitschriften-Titeln, darunter auch "Elle".

Über seine Ziele bei Metro hält sich Kretinsky erst einmal bedeckt - und in der Handelsbranche hat er sich noch keinen Namen gemacht. Er sei stolz darauf, die Gelegenheit zu bekommen, ein wichtiger Aktionär des Handelsriesen zu werden, erklärte er in einer Pressemitteilung. Über die Herausforderungen, denen sich die zuletzt kriselnde Metro im hart umkämpften Handel stellen müsse, sei er sich im Klaren. "Den Erwerb weiterer Anteile an der Gesellschaft in der Zukunft schließen wir nicht aus", fügte er hinzu.

Investoren spekulieren bereits, dass Kretinsky ein Übernahme-Angebot für die Düsseldorfer vorlegen könnte. Die Karten bei Metro dürften neu gemischt werden.

Quelle: ntv.de, jga/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen