Wirtschaft

Twitter-Klon aus China Weibo feiert Börsendebüt

Mit Konfetti und allem Drum und Dran: Verwaltungsratschef Charles Chao (M.) feiert mit Nasdaq-Boss Robert Greifeld (r.) und Weibo-CEO Gaofei Wang die Eröffnung an der Nasdaq.

Mit Konfetti und allem Drum und Dran: Verwaltungsratschef Charles Chao (M.) feiert mit Nasdaq-Boss Robert Greifeld (r.) und Weibo-CEO Gaofei Wang die Eröffnung an der Nasdaq.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Feuerprobe an der Börse scheint der chinesische Kurzmitteilungsdienst Weibo mit Bravour zu überstehen. Am ersten Handelstag an der Nasdaq schnellt der Kurs der Weibo-Aktie mehr als 20 Prozent in die Höhe.

Der Börsengang des chinesischen Twitter-Pendants steht unter einem guten Stern: Trotz verhaltener Prognosen greifen US-Anleger bei den Aktien des fernöstlichen Kurzmitteilungsdienstes begierig zu. An der New Yorker Nasdaq zieht der Kurs der neu angebotenen Anteilsscheine zum Börsendebüt kräftig an. Zeitweise verteuert sich das Papier an seinem ersten Handelstag um mehr als 40 Prozent.

Beim Ertönen der Schlussglocke notierte die Weibo-Aktie immerhin noch 19 Prozent im Plus - und das, obwohl es Beobachtern zufolge zunächst gar nicht danach ausgesehen hatte, als ob dieser Börsengang zum Erfolg werden könnte.

Aufgrund einer unerwartet schwachen Nachfrage hatte Weibo den Ausgabekurs mit 17 US-Dollar am unteren Ende der avisierten Spanne von 17 bis 19 Dollar festlegen müssen. Zum Angebot kamen auch weniger Aktien als geplant. Das Platzierungsvolumen war mit 16,8 Millionen Aktien um 16 Prozent niedriger als ursprünglich vorgesehen.

China-Aktie für US-Anleger

Statt der angestrebten 20 Millionen brachte Weibo damit deutlich weniger Anteilscheine am Markt unter. In der anfänglichen Zurückhaltung der Investoren spiegelte sich nach Ansicht von Branchenkennern die Sorge wider, dass sich das Kundenwachstum abschwächen und die Medienzensur in der Volksrepublik die Geschäfte beeinträchtigen könnten.

Für eine Investition in Weibo spricht aus Sicht risikobereiter Anleger das gewaltige demografische Potenzial. Aufgrund des Bevölkerungsreichtums bietet China für Anbieter von Text- und Messaging-Diensten einen größeren Markt als USA und Europa zusammen.

Im Vergleich zum großen Vorbild Twitter hat Weibo allerdings noch reichlich Nachholbedarf: Das dem Internetportal Sina gehörende Unternehmen zählte im März rund 144 Millionen aktive Nutzer. Im vergangenen Jahr verdreifachte die 2009 gegründete Firma ihren Umsatz nahezu auf 188 Millionen Dollar und reduzierte den Verlust kräftig auf 38 Millionen.

Alibaba drängt in den US-Markt

Derzeit streben chinesische Technologiekonzerne verstärkt in den USA an den Aktienmarkt. Der Online-Händler Alibaba wird Gerüchten aus Bankenkreisen zufolge voraussichtlich am kommenden Montag seinen Börsenprospekt vorlegen. Alibaba könnte der größte Technologie-Börsengang aller Zeiten werden und Facebook in den Schatten stellen.

Alibaba ist alles andere als kleiner Fisch. Die chinesische Version eines Online-Händlers à la Amazon ist Großaktionär von Weibo. Für eine 18-prozentige Beteiligung zahlte Alibaba 586 Millionen Dollar. Ebenfalls in den Startlöchern für ein milliardenschweres Listing in den Vereinigten Staaten steht der Alibaba-Konkurrent JD.com.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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