Wirtschaft

US-Behörde erteilt hohe Auflagen Weg für Mega-Fusion von Linde ist frei

Die US-Kartellbehörde erlaubt die milliardenschwere Fusion von Linde und Praxair zum weltgrößten Industriegase-Konzern unter Auflagen.

Die US-Kartellbehörde erlaubt die milliardenschwere Fusion von Linde und Praxair zum weltgrößten Industriegase-Konzern unter Auflagen.

(Foto: picture alliance / Matthias Balk)

Lange steht die Vermählung von Linde und Praxair auf der Kippe. Nun segnet die US-Kartellbehörde die Fusion des deutschen Konzerns mit dem US-Konkurrenten ab. Allerdings verlangt sie vom künftigen Industriegase-Weltmarktführer große Zugeständnisse.

Die US-Kartellbehörde hat die Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair mit hohen Auflagen genehmigt. Die Federal Trade Commission (FTC) betonte in Washington, dass Linde und Praxair sich aus neun Teilbereichen des Industriegasgeschäfts zurückziehen sollen.

Wie Linde mitteilte, umfassen die Veräußerungen in den USA insbesondere den Verkauf des nahezu gesamten US-Bulkgeschäfts sowie Verkäufe aus den Geschäftsbereichen Kohlenstoffmonoxid, Wasserstoff, Synthesegas und Dampfreformierung. Diese müssen bis zum 29. Januar 2019 vollzogen werden, danach würden Veräußerungen nach Vorgaben der FTC umgesetzt.

Zunächst sind Linde und Praxair verpflichtet, ihre Geschäfte unabhängig und getrennt voneinander zu führen und sich nicht abzustimmen. Diese Vorgabe wird aufgehoben, sobald der wesentliche Teil der Veräußerungen vollzogen ist. Bis zum 31. Oktober sollen die Aktionäre ihre Papiere gegen die Aktien des fusionierten Unternehmens eintauschen können, wie Linde in einer Ad-hoc-Mitteilung erklärte.

Die FTC hatte alle Beteiligten auf die Folter gespannt, weil die aktienrechtlich erlaubte Frist für die Fusion am 24. Oktober abläuft. Linde und Praxair wollen gemeinsam den französischen Rivalen Air Liquide übertrumpfen und weltgrößter Hersteller von Industriegasen werden. Die EU-Kommission hat bereits ihre Zustimmung erteilt.

Deutschland verliert Unternehmenssitz

Wenn die Fusion nun wie geplant über die Bühne geht, verliert Deutschland gegen den Widerstand der Arbeitnehmer damit den Sitz eines traditionsreichen Industrieunternehmens. Das neue Unternehmen soll zwar nach wie vor Linde heißen, doch als Chef ist der Praxair-Vorstandsvorsitzende Steve Angel vorgesehen. Er soll den Konzern künftig von Danbury in den USA aus führen. Unternehmenssitz soll aber die irische Hauptstadt Dublin werden, auch aus Steuergründen.

Der langjährige Linde-Vorstandschef und heutige Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle soll Aufsichtsratschef des neuen Weltmarktführers werden. Er hatte die Fusion gegen den Widerstand der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat vorangetrieben.

Zusammen würden der Münchner Traditionskonzern und sein US-Konkurrent Praxair ein Viertel des Weltmarkts beherrschen, mit rund 80.000 Mitarbeitern und gut 24 Milliarden Euro Jahresumsatz. Die beiden Unternehmen und die Investoren versprechen sich von der Fusion Synergien von 1,1 Milliarden Euro im Jahr.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/DJ

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