Wirtschaft

Warnsignale an der Börse Was wird aus Tesla und Netflix?

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(Foto: picture alliance / Andrej Sokolo)

Die Aktien von Netflix und Tesla waren jahrelang zwei der Highflyer an den US-Börsen. Doch die Stimmung dreht. Implodieren nun die Aktienkurse?

Die Tesla-Aktie ist auf Crash-Kurs. Sie ist auf Zwölf-Monats-Tiefs abgerutscht, und gegenüber dem Rekordhoch vom vergangenen September ist sie um knapp 30 Prozent eingebrochen. "Der Kursrutsch hat sich zuletzt beschleunigt, nachdem die Ratingagentur Moody’s das Rating für den Elektroautohersteller abgestuft und damit noch tiefer in den Bereich Ramschanleihen gedrückt hat", sagt Jochen Stanzl, Chefstratege bei CMC Markets

Die Ratingagentur begründete die Abstufung damit, dass das Hochfahren der Produktion des Model 3, mit dem der Massenmarkt erobert werden soll, hinter den ursprünglichen Planungen zurückliege und zwei Mal verschoben worden sei. Außerdem verbrennt Testa Geld. Oder wie es Moody’s ausdrückt: "Das Unternehmen sieht sich wegen des hohen negativen Free Cashflows und des bevorstehenden Auslaufens von Wandelanleihen Liquiditätsdruck gegenüber." So würden im November Papiere im Wert von 230 Millionen Dollar fällig, im März 2019 seien es 920 Millionen Dollar. Der Free Cashflow wird errechnet, indem man vom Cashflow (Mittelzufluss) aus der laufenden Geschäftstätigkeit die Investitionen abzieht.

Tesla-Perspektiven trüben sich ein

Weil der Fahrzeugbauer seine Autos mit Verlust verkauft und gleichzeitig eine Menge Geld für Investitionen braucht, müsse der Konzern kurzfristig eine große Kapitalaufnahme durchführen, so die Analysten. Dass sich die Perspektiven für Tesla rapide eintrüben, zeigen die Anleihen der Firma sogar noch deutlicher als die Aktie. "Das am 15. August 2025 fällige Papier ist zuletzt auf 91 Prozent gesunken, womit die Zinsen auf 7 Prozent nach oben geschossen sind", sagt CMC Markets-Experte Stanzl. Das zeigt, für wie riskant Investoren die Papiere halten.

Trotz des Kursrutsches der Aktie liegt der Börsenwert noch bei 47,2 Milliarden Dollar - knapp so viel wie BMW. Doch die Bayern verkaufen viel mehr Autos und sind profitabel. Das zeigt, wie viel Optimismus in der Tesla-Aktie steckt. Sollte Vorstandschef Elon Musk es nicht schaffen, die Produktion für das Modell 3 zügig hochzufahren und gleichzeitig das Verbrennen von Geld etwas einzudämmen, dürfte der freie Fall der Aktie weitergehen.

Beide verbrennen Geld

Expansive Unternehmen mit hochbewerteten Aktien, die nun unter Druck kommen, sind häufiger an der Nasdaq anzutreffen - Tesla ist nur eines von vielen. Während des jüngsten Ausverkaufs bei den US-Technologieaktien ist beispielsweise auch jene von Netflix unter die Räder gekommen. Allerdings notiert die Aktie der Online-Videothekum lediglich zehn Prozent unter dem Rekordhoch - und gegenüber Ende vergangenen Jahres steht sogar ein Kursplus von mehr als 50 Prozent zu Buche. Der Börsenwert liegt mit 130 Milliarden Dollar höher als bei Tesla.

Ähnlich wie Tesla verbrennt Netflix eine Menge Geld. Vorstandschef Reed Hastings will die Ausgaben für Inhalte, wie Shows und Filme, im laufenden Jahr weiter steigern und dafür 7,5 Milliarden bis 8 Milliarden Dollar ausgeben. 2017 waren es 6 Milliarden Dollar.

Der starke Zuwachs wird dazu führen, dass der Free Cashflow von minus 2 Milliarden weiter zulegen wird. Laut Hastings soll er im laufenden Jahr auf minus 3 bis minus 4 Milliarden Dollar steigen, was zeigt, dass Netflix künftig noch mehr Geld verbrennen wird als bislang ohnehin schon.

Im Gegensatz zu Tesla begeistert Netflix Investoren allerdings regelmäßig mit den Ergebnissen und dem Ausblick, weshalb die Analysten die Erlös- und Gewinnschätzungen immer weiter erhöhen. Allerdings muss Hastings bei der Vorlage der Quartalsergebnisse am 16. April erneut prächtige Zahlen und einen starken Ausblick liefern.

Quelle: ntv.de

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