Wirtschaft

Rekordzahlen = Rekordeinbruch Warum Apple abgestraft wird

Sehr gut ist nicht gut genug.

Sehr gut ist nicht gut genug.

(Foto: AP)

Apple meldet einen Rekordgewinn, Microsoft einen Rekordverlust, daraufhin fallen beide Aktien und Apple ist schlechter dran als Microsoft? Das kann doch nur diesen Börsianern einfallen, oder? Richtig.

Ja, Apple hat prächtig verdient und die Erwartungen sogar übertroffen. Doch den Ausblick hatten sich die Analysten rosiger ausgemalt: Ein Umsatz von 49 bis 51 Milliarden Dollar für das laufende Quartal reicht ihnen nicht. Und was den Börsianern auch nicht schmeckt: Das Geheimnis, das Apple um die Absatzzahlen der Apple Watch macht. Hier gibt’s nur den Umsatz in der Rubrik "Anderes", aus dem die Experten die Absatzzahlen herausahnen können. Doch der Ärger juckt Apple-Chef Tim Cook nicht. Er bleibt dabei: Es wird keine genauen Informationen geben, um den Rivalen damit nicht zu helfen. Basta. So können sich Samsung oder LG weiter mit dem Gedanken quälen, ob der iPhone-Konzern aus dem Stand die Nummer eins in ihrem Lieblings-Marktsegment geworden ist.

"Klar, Apple stapelt gerne tief, um danach zu überraschen", kommentiert Daniel Saurenz von Feingold Research die Zahlen. Doch eben dies überzeuge Investoren diesmal nicht. "Es hätte also mehr sein können und offenbar müssen, will man einen Kurs von 130 Dollar rechtfertigen." Und so stürzte die Aktie nachbörslich fast sieben Prozent auf 121,72 Dollar. "Das macht bei einem Unternehmen wie Apple mal eben schlappe 60 Milliarden Dollar, die vernichtet wurden", erinnert Saurenz. Eine Summe, bei der man sich schon mal fragen kann, was genau für ein Problem die Griechen haben.

Microsoft liefert dagegen Zahlen, die jeden eingefleischten Apple-Fan das Herz hoher schlagen lassen: Im vergangenen Quartal lag der Verlust bei nie da gewesenen 3,2 Milliarden Dollar – auch wegen des Nostalgie-Anfalls, der Microsoft dazu getrieben haben muss, sich Nokia ans Bein zu binden. Dass das nunmehr erstmals kostenlos (!) aktualisierbare Betriebssystem Windows 10 die Bilanzen rettet, ist schwer zu glauben. Denn die zusätzlichen Angebote wie PC Spiele und Office-Programme waren bislang keine Bestseller. Dennoch fiel der Aktienabschlag mit minus vier Prozent auf 45,40 Dollar vergleichsweise gnädig aus. Denn der Softwarekonzern hat die bereits niedrigen Erwartungen tatsächlich übertroffen.

Den Aktieneinbruch werden Tim Cook & Co ohnehin nur zu spüren bekommen, wenn sie sich von ihren eigenen Aktienpaketen trennen – Aktienverluste sind halt doch etwas anderes als Staatsschulden. "Man könnte auch sagen, dass diese 60 Milliarden Euro vergangene Woche schon mal vorsorglich zu Google gewandert sind", lacht Saurenz. Nachdem Google die Erwartungen der Analysten mit dem Finanzbericht für das zweite Quartal übertroffen hatte, gewann der Konzern innerhalb eines Handelstages 65 Milliarden Dollar an Börsenwert dazu.

So schnell wie Apple die Milliarden eingebüßt hat, könnten sie sie so gesehen auch wieder gut machen – mit sensationellen iWatch-Zahlen etwa. Was für einen Unterschied ein Tag halt machen kann.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen