Wirtschaft

Kampf um Deutsche Wohnen Vonovia scheitert mit feindlicher Übernahme

Die Deutsche Wohnen AG hatte sich vehement gegen die Übernahme durch Vonovia gewehrt.

Die Deutsche Wohnen AG hatte sich vehement gegen die Übernahme durch Vonovia gewehrt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Fusion der beiden größten Immobilienkonzerne Deutschlands ist gescheitert. Vonovia und Deutsche Wohnen gehen weiter getrennte Wege. Vonovia erreicht nicht die angestrebte Annahmequote von 50 Prozent. Die Führung von Deutsche Wohnen freut es.

Der Immobilienkonzern Vonovia hat sich im Übernahmekampf um seinen kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen aller Voraussicht nach nicht durchsetzen können. Die Mindestannahmequote für die Milliarden-Offerte sei nach vorläufigem Stand nicht erreicht worden, teilte der Dax-Konzern mit. Nur rund 30,4 Prozent der Aktionäre von Deutsche Wohnen ein Angebot gemacht hatte, hätten nur rund 30,4 Prozent dieses angenommen. Als Bedingung für eine Übernahme hatte der Dax-Konzern eine Annahmequote von 50 Prozent angesetzt. Die finale Quote der regulären Annahmefrist will Vonovia voraussichtlich am 15. Februar veröffentlichen.

Bei einem Erfolg von Vonovia hätte ein neuer Immobilienriese mit mehr als 510.000 Wohnungen entstehen können. Das Scheitern des 14 Milliarden Euro schweren Deals, bei dem die beiden nach Portfolioumfang größten Immobilienfirmen Deutschlands zusammengekommen wären, hatte sich bereits abgezeichnet. Vonovia tendiere dazu, die Offerte für den Wettbewerber fallen zu lassen, weil die Quote nicht erreicht werde, hatten mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt.

Vorstand der Deutsche Wohnen begrüßt Scheitern der Übernahme

Die Deutsche Wohnen AG hatte sich vehement gegen die Übernahme durch Vonovia gewehrt und dies mit unzureichender Gegenleistung begründet. Vonovia hatte ihrerseits immer wieder für ihre "attraktive" Offerte geworben. Aufsichtsrat und Vorstand der Deutsche Wohnen begrüßten in einer ersten Reaktion das klare Votum. Michael Zahn, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Wohnen, sagte: "Unsere Argumente gegen die Transaktion haben den Markt überzeugt."

Der Vorstandsvorsitzende von Vonovia, Rolf Buch, äußerte sich dagegen enttäuscht: "Eine wertschaffende Möglichkeit, den Markt weiter zu konsolidieren, kommt nicht zustande." Das Unternehmen werde nun seinen bewährten Kurs fortsetzen und das Geschäftsmodell mit einer deutschlandweiten Plattform weiter ausbauen.

An der Prognose für 2016 hält Vonovia auch nach der Niederlage fest. Der Konzern gehe weiter von einer Ertragssteigerung aus, die 100 Millionen Euro über der Guidance für 2015 liege. Das vollständige Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahrs 2015 sowie den Ausblick Jahr 2016 will Vonovia am 3. März vorstellen.

Markt dürfte nicht sonderlich überrascht sein

Da sich das Scheitern der Offerte bereits abgezeichnet hatte, erwarten Händler nur wenig Druck auf Aktien von Deutsche Wohnen sowie Kursgewinne bei Vonovia. Diese dürften allerdings nicht zu hoch ausfallen. "Der Markt hatte dem Gelingen viel weniger als eine Fifty-Fifty-Chance eingeräumt, daher sind die Kursreaktionen darauf nicht so hoch", sagte ein Händler. Es gebe daher kaum Positionen zur Rückabwicklungen.

Börsendienste wie der Platow-Brief hatten bereits berichtet, dass der Vonovia-Chef seine Zuversicht schon deutlich reduziert hatte. "Dafür sprach auch die bis zuletzt winzige Annahmequote", so ein Analyst mit Verweis auf die Andienung von nur 22,3 Prozent per Ende Januar. Zudem habe der Markt Immobilienwerte immer relativ zu ihrem Net Asset Value und weniger mit spekulativen Elementen wie möglichen Übernahmesynergien bewertet. Bei Vonovia liege der Net Asset Value bei rund 23 Euro. Vonovia-Aktien steigen aktuell 4,4 Prozent, lagen aber vor der Adhoc-Mitteilung bereits 3,7 Prozent im Plus. Deutsche Wohnen legen 3,8 Prozent zu.

Quelle: ntv.de

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