Wirtschaft

Sorgen im weltgrößten Automarkt Volkswagen spürt Gegenwind in China

Am VW-Standort Changchun rund 850 Kilometer nordöstlich von Peking stehen fabrikneue Pkw bereit zur Auslieferung.

Am VW-Standort Changchun rund 850 Kilometer nordöstlich von Peking stehen fabrikneue Pkw bereit zur Auslieferung.

(Foto: REUTERS)

Der größte Automarkt der Welt könnte in diesem Jahr erstmals seit Jahrzehnten schrumpfen. Volkswagen will trotz allem mehr Autos an die Chinesen verkaufen. Sind die goldenen Zeiten für die Autobauer vorerst vorbei?

Der für die deutsche Autoindustrie und ihre Zulieferer enorm wichtige Absatzmarkt in China wird nach Ansicht von Volkswagen vorerst weiter stottern. "Der Markt ist eine Herausforderung. Seit Juni fällt jeder Monat schlechter aus", sagte VW-China-Vorstand Jochem Heizmann im Vorfeld der Automesse in der südchinesischen Stadt Guangzhou.

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Der Rückgang bei den monatlichen Wirkungen bleibt nicht ohne Folgen für das Gesamtjahr. Heizmanns Angaben zufolge ist für den chinesischen Automarkt insgesamt in diesem Jahr mit keinem Wachstum mehr zu rechnen. Möglich sei sogar ein Rückgang in der Größenordnung von "ein bis zwei Prozent", hieß es. Auch im kommenden Jahr könnte das Wachstum "flach" ausfallen, wie Heizmann warnte.

In China ist der Markt für Autos seit mehreren Monaten rückläufig. Weil sich Käufer wegen der schwächeren Konjunktur und aus Sorge um den Handelsstreit mit den USA zurückhielten, war der Absatz über alle Hersteller hinweg in den ersten zehn Monaten des Jahres um 0,1 Prozent auf 22,97 Millionen Autos gefallen. Allein im Oktober betrug das Minus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach Angaben des chinesischen Autoverbands CAAM 11,7 Prozent. Das ist der größte Rückgang seit sieben Jahren.

Volkswagen muss in diesem Umfeld die Hoffnung aufgeben, die für das Jahr gesteckten Ziele im chinesischen Markt noch erreichen zu können. Dennoch rechnete Heizmann damit, dass sich Europas größter Autobauer in China besser schlägt als die Wettbewerber. "Wir wachsen und erwarten auch für nächstes Jahr Wachstum", sagte Heizmann.

Neue Konjunkturhilfe aus Peking?

Der Volkswagen-Konzern hatte in den ersten neun Monaten 2018 in China und Hongkong 3,04 Millionen Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Beobachter gingen davon aus, dass dieses Plus bis Ende des Jahres noch etwa zwei Prozent betragen wird. Besonders schwer hat es derzeit die Kernmarke VW Pkw, deren Verkäufe im September um 10,5 Prozent und im Oktober um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen.

Zu Berichten, dass Chinas Regierung über Steuererleichterungen für Autokäufer nachdenke, um dem Markt neuen Schwung zu geben, sagte Heizmann: "Die Regierung sollte das so schnell wie möglich entscheiden." Nötig sei ein klares "Ja" oder "Nein", weil sich Käufer andernfalls in Erwartung sinkender Abgaben mit Käufen zurückhalten würden.

China bleibt für Volkswagen jedoch das wichtigste Standbein im Ausland: Mittelfristig sieht Heizmann im weltweit größten Automarkt weiterhin große Chancen. Das Potenzial, sagt der VW-Manager, sei größer als in jedem anderen relevanten Automarkt der Welt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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