Wirtschaft

Dieselgate fast überstanden Volkswagen kommt richtig in Fahrt

"VW hat eine solide finanzielle Basis."

"VW hat eine solide finanzielle Basis."

(Foto: AP)

Der VW-Konzern startet verheißungsvoll ins neue Jahr. Der Nettogewinn geht um mehr als 40 Prozent hoch. Bei der Hauptmarke VW arbeitet man intensiv an der Steigerung der Ertragskraft - es gibt erste Sanierungsfortschritte.

Beim Dieselskandal hat Volkswagen wohl das Gröbste überstanden. Nun kommt der Wolfsburger Konzern auch beim Gewinn in Schwung. Sanierungsfortschritte bei der Hauptmarke VW sowie robuste Gewinne der meisten anderen Töchter sorgten dafür, dass der Nettogewinn zu Jahresanfang um 44 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro sprang. Der Umsatz legte trotz eines leichten Absatzrückgangs um zehn Prozent auf 56,2 Milliarden Euro zu.

"Das Quartalsergebnis ist ein weiterer Beleg, dass unser Konzern eine solide finanzielle Basis hat", erklärte Finanzvorstand Frank Witter. Jetzt zahle sich aus, dass Volkswagen stets Gewicht auf die Sicherung seiner Finanzkraft gelegt habe, fügte er mit Blick auf die Aufarbeitung der Dieselaffäre hinzu. Im laufenden Geschäftsjahr werde dafür ein zweistelliger Milliardenbetrag abfließen. Mit einer Netto-Liquidität im Automobilbereich von zuletzt 23,6 Milliarden Euro sieht sich Volkswagen dafür gerüstet.

Unter den Pkw-Töchtern stach neben der Hauptmarke VW besonders deren tschechische Schwester Skoda hervor, die den Betriebsgewinn um fast ein Drittel steigerte. Porsche legte beim operativen Ergebnis um neun Prozent weiter. Lediglich bei Audi schrumpfte der Betriebsgewinn.

Der Dax-Konzern hatte bereits vor zwei Wochen einen überraschend hohen Anstieg des Betriebsgewinns bekanntgegeben und dafür Applaus an der Börse erhalten. Das operative Ergebnis legte um 27 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro zu. Grund waren vor allem Verbesserungen bei der Marke VW.

Deren Betriebsgewinn vervielfachte sich binnen Jahresfrist auf 869 (Vorjahr 73) Millionen Euro. Bei der Gelegenheit hatte Volkswagen auch den Ausblick bekräftigt. Demnach peilt der Konzern ein Umsatzplus von bis zu vier Prozent und eine operative Rendite zwischen 6,0 und 7,0 Prozent an. Im ersten Quartal erreichte er eine Ebit-Marge von 7,8 (Vorjahr 6,1) Prozent.

Diess soll es richten

VW-Markenchef Herbert Diess arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die Ertragskraft zu steigern und die Hauptmarke fit für den Umstieg in die Elektromobilität zu machen. Im ersten Quartal kletterte die operative Rendite von VW auf 4,6 Prozent. Das ist deutlich mehr als vor Jahresfrist, als bei VW wegen der Dieselkrise nur 0,3 Prozent vom Umsatz als Gewinn übrig geblieben waren.

Auch nach dem Renditeanstieg fährt VW bei der Ertragskraft noch hinter der Konkurrenz her. Den Ton unter den Massenherstellern geben die künftige Opel-Mutter Peugeot, deren Lokalrivale Renault und der japanische Autobauer Toyota an. Noch besser schneiden Oberklasseautobauer wie Daimler und BMW ab.

Die Marke VW, die zudem die Hauptlast bei der Aufarbeitung des Dieselskandals schultern muss, soll nun zur Aufholjagd ansetzen. Bis 2020 peilt Diess eine operative Rendite von vier Prozent an. Bis 2025 soll die Gewinnmarge weiter auf sechs Prozent klettern. Analysten trauen VW sogar mehr zu. Das VW-Management hat schon vor einigen Monaten mit dem Betriebsrat einen "Zukunftspakt" geschlossen, um die jährlichen Kosten um 3,7 Milliarden Euro zu senken.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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