Börsengang in wenigen Monaten? Volkswagen bereitet Truck-Aktie vor
04.03.2018, 14:06 UhrEuropas größter Automobilkonzern denkt über die Abspaltung seiner Lkw-Tochter nach: Aktien der Sparte "Volkswagen Truck & Bus" sollen als eigenständige Notierung an die Börse gehen. Einem Bericht zufolge drücken die Wolfsburger beim Zeitplan aufs Gas.
Volkswagen will laut einem Medienbericht die konzerneigene Nutzfahrzeugsparte so schnell wie möglich an die Börse bringen. Noch in diesem Monat soll mit der Umwandlung der Tochtergesellschaft "Volkswagen Truck & Bus GmbH" in eine Aktiengesellschaft das Fundament für den Börsengang geschaffen werden, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. Ziel sei es, in diesem ersten Schritt die "Kapitalmarktfähigkeit" zu erreichen.
In einem nächsten Schritt sollen dann Investmentbanken engagiert werden, die bei potenziellen Investoren für den Geschäftsbereich mit rund 81.000 Mitarbeitern werben sollen. "An der Börse soll die Aktie dann im Frühjahr kommenden Jahres erstmals gehandelt werden", zitiert das Blatt einen namentlich nicht genannten Manager.
Börsengang noch nicht sicher
Die bisher 100-prozentige Tochter Volkswagen Truck & Bus zählt mit den Marken Scania und MAN sowie Volkswagen Caminhões e Ônibus und Rio zu den weltweit führenden Herstellern im Nutzfahrzeugmarkt. Im vergangenen Jahr lieferte die Sparte eigenen Angaben zufolge rund 205.000 Fahrzeuge aus. Die Modellpalette reicht von Transportern und anderen leichten Nutzfahrzeugen über Lkws, Busse bis zu Zugmaschinen für schwere Sattelschlepper.
Bei Volkswagen wollte sich am Wochenende zunächst niemand zu der geplanten Umwandlung der Sparte in eine Aktiengesellschaft äußern. Eine VW-Sprecherin verwies auf frühere Aussagen, wonach der Börsengang eine "mögliche Option" sei.
Ein Schritt aufs Parkett von "Truck &Bus" wäre am deutschen Aktienmarkt kein geringes Ereignis: Die Lkw-Sparte könnte nach Siemens Healthineers der zweitgrößte Börsengang der vergangenen Jahre werden, wie das Blatt weiter berichtet. Volkswagen Truck & Bus dürfte nach Einschätzung von Experten den Wolfsburgern einen zweistelligen Milliardenbetrag in die Kassen spülen. VW wolle "zunächst" die Mehrheit an der Sparte behalten, hieß es.
Endgültig beschlossene Sache ist der Börsengang den Angaben zufolge nicht. Dazu müssten noch weitere Beschlüsse des Vorstands und des Aufsichtsrats erfolgen, hieß es laut "Handelsblatt" im Konzern. Außerdem müssten nun auch die Betriebsräte formal eingebunden werden. Dies soll in den kommenden Wochen geschehen.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ