Wirtschaft

Digitalisierung frisst Stellen VW verlängert Job-Garantie bis 2029

Der Betriebsrat gibt grünes Licht: In der Verwaltung fallen durch die Digitalisierung Arbeitsplätze weg.

Der Betriebsrat gibt grünes Licht: In der Verwaltung fallen durch die Digitalisierung Arbeitsplätze weg.

(Foto: AP AP)

Die Einigung zwischen Betriebsrat und Vorstand steht: Bei Europas größtem Autobauer sollen künftig mehr Arbeitsschritte digital erledigt werden. Mitarbeiter, die altersbedingt aufhören, will die Geschäftsführung nicht ersetzen. Die Job-Garantie für die Kernmarke wird jedoch verlängert.

Der Automobilkonzern Volkswagen hat mit dem Betriebsrat eine Ausweitung der Beschäftigungsgarantie bis ins Jahr 2029 vereinbart. Gleichzeitig einigten sich Konzernführung und Arbeitnehmervertreter auf den Abbau von bis zu 4000 Stellen in Bereichen außerhalb der Fertigung binnen der nächsten vier Jahre, wie VW mitteilte. Dafür erweiterte der Konzern die Möglichkeit der Altersteilzeit für Arbeitnehmer bis zum Jahrgang 1964.

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Volkswagen-Chef Herbert Diess wollte ursprünglich bis zu 7000 Stellen streichen. Darüber stritt er sich auch öffentlich mit Betriebsratschef Bernd Osterloh. Dieser erklärte nun: "Wir haben für die Belegschaften unsere Hauptanliegen Beschäftigungssicherung und Altersteilzeit durchgesetzt." Beim möglichen Abbau von Arbeitsplätzen müsse klar sein, dass die betroffenen Tätigkeiten tatsächlich entfallen - ansonsten werde weiterhin jede Stelle nachbesetzt, "denn Arbeitsverdichtung wird es mit uns nicht geben".

Kündigungen "ausgeschlossen"

Wie aus dem von Vorstand und Betriebsrat beschlossenen Plan zur digitalen Transformation des Dax-Unternehmens hervorgeht, wird die Digitalisierung bei Volkswagen vor allem zum Wegfall von Arbeitsplätzen in der Verwaltung führen. Da dort durch den verstärkten IT-Einsatz Aufgaben entfielen, sollten in den kommenden vier Jahren altersbedingt frei werdende Stellen nicht wieder neu besetzt werden.

Zugleich sollen allerdings mindestens 2000 neue Jobs geschaffen werden, hieß es aus Wolfsburg. Der neue Transformationsplan sieht außerdem bis 2023 rund vier Milliarden Euro an Investitionen in Digitalisierungsprojekte in Verwaltung und Produktion vor.

Trotz des angekündigten Sparkurses verlängerte Volkswagen die Beschäftigungssicherung für die Kernmarke VW Pkw an allen deutschen Standorten bis 2029. Damit seien betriebsbedingte Kündigungen "in den nächsten zehn Jahren ausgeschlossen", wie Osterloh betonte.

Die Verlängerung der Job-Garantie war eine zentrale Bedingung der Arbeitnehmervertretung für den digitalen Umbau des Unternehmens. In der technischen Entwicklung will VW nicht an neuen Jobs sparen, sondern eher aufbauen. Die 2000 Jobs sollen dort vor allem in jenen Bereichen entstehen, wo es um Software und Elektronik geht.

Von dem Sparprogramm sind besonders Bereiche der Kernmarke VW sowie die zentrale Komponentenfertigung betroffen. Gleichzeitig vereinbarten VW und Betriebsrat, dass der Fahrzeugbau bis 2023 um fünf Prozent produktiver werden soll. Zusätzlich investiert der Autobauer mehr Geld in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Bei der Kernmarke VW arbeiten weltweit rund 196.000 Beschäftigte. Dazu kommen 86.000 Beschäftige in den Autohäusern. Bei der Komponentenfertigung arbeiten weltweit 80.000 Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts

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