Wirtschaft

Wo sparen die Europäer? Vodafone verliert Umsatz

(Foto: REUTERS)

Der zweitgrößte Mobilfunkanbieter der Welt fällt zurück: Der britische Vodafone-Konzern verzeichnet im abgelaufenen Quartal teils zweistellig schwindende Einnahmen. Analysten staunen - die Geschäfte kühlen sich nicht nur in den Problemmärkten ab.

Der Mobilfunkmarkt funktioniert nah am Konsumenten: Geht es den Verbrauchern schlechter, wirken sich düstere persönliche Perspektiven, Einbrüche am Arbeitsmarkt und eine generelle Sparneigung in privaten Haushalten schnell auf das Telefon-Budget aus.

Vodafone bekommt diese Entwicklung momentan fast überall in Europa zu spüren. Der um Sondereffekte bereinigte Umsatz im Kerngeschäft fiel im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 3,5 Prozent auf 10,16 Mrd. Britische Pfund (rund 11,8 Mrd. Euro), wie der weltweit zweitgrößte Mobilfunk-Anbieter mitteilte. Mit dieser zentralen Kennziffer lag Vodafone in etwa im Rahmen der Markterwartungen.

Skeptischer blicken Analysten allerdings auf die Eckdaten aus den einzelnen Regionalmärkten. Alarmierend erscheint hier: Vodafone verliert offenbar nicht nur in den wirtschaftlich schwachen Ländern Südeuropas an Umsatz. Auch in den bislang starken Märkten Deutschland und Großbritannien konnte der Mobilfunkriese in den Monaten April bis Juni, dem ersten Quartal des laufenden Vodafone-Geschäftsjahres, weniger einnehmen. Vodafone-Kunden treten offenbar überall auf die Kostenbremse. Dazu kommen die konkurrierenden Angebote der Rivalen.

Scharfe Einbrüche in Italien

In Deutschland, wo der Wettbewerb besonders hart ist, ging es um 5,1 Prozent nach unten. Im britischen Heimatmarkt betrug das Umsatzminus 4,5 Prozent. In den schulden- und rezessionsgeplagten Ländern Spanien und Italien fielen die Erlöse dagegen um 10,6 beziehungsweise 17,6 Prozent.

In der Region "Südeuropa" verzeichnete das Unternehmen insgesamt einen um 14,4 Prozent niedrigeren Serviceumsatz. Als Lichtblick in schweren Zeiten muss der Konzernführung das Thema "Expansion in Schwellenländer" erscheinen: In der strategisch zusammengefassten Vodafone-Region "Afrika, Naher Osten und Asien Pazifik" stieg der Umsatz im abgelaufenen Quartal um 5,9 Prozent. Es ist der einzige regionale Geschäftsbereich, in dem Vodafone derzeit Zuwächse verzeichnet.

An der Börse nahmen Anleger die Zwischenbilanz zunächst freundlich auf: Die Aktien von Vodafone notierten nach Bekanntgabe der Daten in einem insgesamt schwachen Marktumfeld 0,5 Prozent fester.

Neuigkeiten gab es parallel zu den Quartalszahlen für den deutschen Markt: Vodafone bekräftigte bei der Vorlage der Zwischenbilanz, die Akquisition von Kabel Deutschland im vierten Quartal diesen Kalenderjahres abschließen zu wollen. Den Zukauf werten Beobachter als direkten Angriff auf die Position der Deutschen Telekom.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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