Wirtschaft

Neuer Partner in Japan VW treibt Börsenpläne für Lkw-Sparte voran

Auf dem Weg an die Weltspitze stellte VW sein lange auf Europa konzentriertes Lkw- und Busgeschäft in der Vergangenheit Schritt für Schritt internationaler auf.

Auf dem Weg an die Weltspitze stellte VW sein lange auf Europa konzentriertes Lkw- und Busgeschäft in der Vergangenheit Schritt für Schritt internationaler auf.

(Foto: dpa)

Volkswagen arbeitet in Zukunft mit dem japanischen Lastwagenbauer Hino Motors zusammen. Die Kooperation bei Einkauf, Forschung und Technik soll dem deutschen Autobauer viel Geld sparen - und auch im Zusammenhang mit einem möglichen Börsengang stehen.

Pläne für einen Börsengang und nun ein neuer Partner in Japan: Volkswagen will mit seiner Nutzfahrzeugsparte künftig ein großes Rad drehen. Dazu vereinbarte die Lkw-Tochter mit dem japanischen Nutzfahrzeugbauer Hino Motors, der mehrheitlich Toyota gehört, eine langfristige strategische Partnerschaft. "Die Zusammenarbeit mit Hino Motors wird auch zu unserer Strategie beitragen, Global Champion der Transportbranche zu werden," sagte VW-Truck-Chef Andreas Renschler in Tokio. Die beiden Unternehmen ergänzten sich bei regionaler Aufstellung, Produkten und Ideen für die Zukunft des Transports.

Die Erstnotiz für das Nutzfahrzeuggeschäft ist laut Insidern für das erste Quartal 2019 geplant. Der offizielle Startschuss für den Börsengang wird nach der VW-Aufsichtsratssitzung erwartet. Die Kontrolleure sollen Insidern zufolge bei ihrem Treffen der Umwandlung der VW Truck & Bus GmbH in eine kapitalmarktfähige AG zustimmen und damit die Voraussetzungen für einen Börsengang schaffen. Eigentlich war die AR-Sitzung für Freitag geplant.

Weil aber Anfang der Woche überstürzt bekannt wurde, dass VW-Chef Matthias Müller von Vorstandsmitglied Herbert Diess abgelöst werden soll, wurde das Treffen vorgezogen. Nach dem formellen Startschuss kann es auf dem Weg an die Börse Schlag auf Schlag gehen. Intern formuliert die Nutzfahrzeugsparte Insidern zufolge schon seit geraumer Zeit hochfliegende Pläne: Der Börsengang könnte einer der größten in Deutschland werden, der neue Konzern ein Anwärter für den Leitindex Dax.

Auch bezogen auf das Geschäft plant Volkswagen, selbst größter Fahrzeugbauer der Welt, in großen Dimensionen. Der neue Nutzfahrzeugkonzern soll weltweit führend werden und Branchenschwergewichten wie Daimler das Wasser reichen beziehungsweise abgraben können. Truck-Chef Renschler arbeitete vor seinem Wechsel nach Wolfsburg lange Jahre bei dem Stuttgarter Rivalen.

Kooperation bei Einkauf, Forschung und Technologie

Auf dem Weg an die Weltspitze stellte VW sein lange auf Europa konzentriertes Lkw- und Busgeschäft in der Vergangenheit Schritt für Schritt internationaler auf. Zu den Töchtern MAN und Scania kam das Nutzfahrzeuggeschäft in Brasilien dazu. Vor rund anderthalb Jahren stiegen die Deutschen beim amerikanischen Truck-Hersteller Navistar ein. Eine Aufstockung des Anteils und auch eine künftige Fusion mit dem kleinsten US-Lkw-Bauer schließt VW nicht aus. Zudem ist die Nutzfahrzeugsparte über MAN am chinesischen Hersteller Sinotruk beteiligt; auch hier war in der Vergangenheit des öfteren von einem Ausbau der Partnerschaft die Rede.

Hino Motors verkauft rund 70 Prozent seiner Lkw in Japan und den Rest in Asien, wo der Hersteller zu den Marktführern zählt. Wachstumschancen sehen die Japaner vor allem in Afrika und Nordamerika. Die beiden Partner loten nun mögliche Felder der Kooperation aus: Einkauf, Forschung und Technologie für Antriebe oder autonomes Fahren. "Wir können unsere Kräfte bündeln und unser Geld für Forschung und Entwicklung nur einmal statt zweimal oder dreimal ausgeben", sagte Renschler. Gemeinsam lasse sich Geld sparen und Produkte schneller auf den Markt bringen. Beide Firmen teilten mit, dass die neue Partnerschaft keinen Einfluss auf ihre jeweiligen Beziehungen zum Mutterkonzern habe.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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